Sonntag, Oktober 29, 2006

night shift

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Du hast also nun einen neuen Ordner erstellt, Papa.
Hast du die Kamera an den Computer angeschlossen?
Wie, angeschlossen?
Papa, es gibt da ein Kabel, das steckst du an der einen Seite an die Kamera an und an der anderen Seite an den Computer.
Ach ja, hab ich.
Und dann öffnet sich ein Fenster. Und der Computer fragt dich ob du die Fotos in einen Ordner kopieren willst.
Ja, er hat mich schon gefragt und ich habe auf OK geklickt.
Gut, Papa. Dann wählst du alle Fotos aus und ziehst sie in den neuen Ordner, den du erstellt hast.
Rechter oder linker Mausklick?
Linker.
Was ist das nun? Der kopiert meine Fotos auf den Desktop. Blöder Kasten, blöder!
Okay, Papa. Auf "abbrechen" klicken.
Ich schwöre dir, Tochter, ich hab sie in den neuen Ordner kopiert.
Okay, Papa. Ich glaub dir. Aber vielleicht hast du ein kleines bisserl daneben geklickt. Öffne den Ordner nochmals.
Gut. Abbrechen also. Die Fotos vom desktop löschen. Also alle löschen. Und nun? Da steht nun in den Ordner kopieren. Soll ich das tun?
Papa, wart mal. Zu kompliziert. Ich verrate dir einen Trick.
Klick das erste Foto an.
Linker Mausklick?
Ja, linker.
Gut. Hab ich gemacht.
Bleib nun auf der Taste mit dem Pfeil, weißt eh, die Taste für die Großbuchstaben.
Ja, shift-Taste, gell?
Genau, diese Taste. Super!
Taste gedrückt halten und letztes Foto anklicken.
Ja tu ich. Aber da passiert nix.
Du musst so lange auf der Taste bleiben bis du das letzte Foto angeklickt hat.
Also, ich probier es nochmals.
Wieder nix.
Papa, bist du sicher, du hast das genau so gemacht wie ich gesagt habe?
Ja, hab ich. Lach mich nicht aus. Vorher ist das gegangen.
Ok, Papa. Probier es nochmals.
Du lachst schon wieder. Was ist da nun lustig?
Ich lache nicht. Und es ist nicht lustig.
Es geht.
Gott sei Dank. Bist du sicher, dass du die Shift-Taste gedrückt hattest zuvor?
Klar bin ich sicher.
Vielleicht hattest du die strg-Taste gedrückt.
Die strg-Taste kenn ich. Du glaubst, ich kenn mich gar nicht aus, gell?
Ich habe die shift-Taste schon gekannt, bevor du auf der Welt warst. Die shift-Taste gab es auch schon auf meiner alten Schreibmaschine. Nur hieß sie damals nicht shift-Taste sondern Leertaste.
Was? Papa, die shift-Taste ist nicht die Leertaste!
Ich weiß das doch. Herrschaftzeiten.
Ich sollte nicht so spät am Computer sitzen.
Papa, es ist halb neun.
Ja, ich weiß. Es ist trotzdem spät.
Ich werde das morgen früh machen. Morgen ist Sonntag. Ich rufe dich um sieben an, geht das?
Eine gute Idee, Papa. Sonntags stehe ich sowieso spätenstens um sechs auf.

Samstag, Oktober 28, 2006

warum nur

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Und dann fragt sie mich.
Warum glaubst du, hat uns der liebe Gott so verschieden gemacht?
Warum sind wir Frauen so anders?
Warum ist das so schwierig mit den Männern?
Frag mich nicht, antworte ich.
Ich habe keine Ahnung.
Weißt du, sage ich.
Ich habe mir damals in meiner Ehe wirklich Mühe gemacht.
Lange vorher überlegt wie ich Dinge sagen soll.
Tagelang darüber nachgedach, die richtigen Worte zu finden.
Ein Buch gelesen über Kommunikation zwischen Mann und Frau.
Das aktive Zuhören geprobt.
Mir wirklich vorgenommen, nicht anzuklagen.

Jeden Satz mit "ich fühle" zu beginnen.
Na ja, jeden zweiten Satz.
Aber trotzdem hat das nicht geholfen.
Ich habe sogar die Augen geschlossen und mich wirklich konzentriert und bemüht, ganz ehrlich zu sagen, was ich meine.

Ihn gefragt, wie er es sieht.
Aber es kam nichts.
Er sagte einen Satz und dann wusste ich, es war alles umsonst gewesen. Er hat nichts kapiert. Gar nichts.
Es gab auch Zeiten, in denen er überhaupt nichts sagte.
Es gab Zeiten, in denen ich redete, weinte, flehte.
Er sagte nichts.
Es gab Zeiten, in denen er einfach ging.
Es gab Zeiten, in denen er einfach zynisch wurde.
Und das gab mir jedes Mal einen Stich in die Magengegend.
Und wenn du dasselbe mit einer Frau besprichst, dann ist alles klar.

Es gibt nichts zu erklären.
Sie versteht genau was du meinst.
Sie versteht das zwischen den Zeilen. Auch das nicht Gesagte.
Warum ist es immer so, dass wir Frauen die Beziehungsarbeit leisten müssen?
Warum ist das so?
Und weißt du. Das Schlimme daran ist, dass die Männer es schon merken.
Dass irgendwas nicht passt. Und dann glauben sie, es wird schon wieder.
Unlängst las ich, dass man eine Paartherapie machen sollte, wenn noch alles passt.
Mein Mann sagt: So etwas kommt nicht in Frage.
Therapeuten verdienen Geld mit den Problemen anderer.
Kennst du dieses englische Wortspiel?
Kein schönes.
Therapist. The rapist.
Was so ein kleiner Abstand ausmacht.
Sie lacht.
Dann umarmt sie mich.
Ich liebe dich einfach.
Ich dich auch.
Was würde ich ohne meine lieben Freundinnen nur machen.

Freitag, Oktober 27, 2006

nothing else matters

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Ich bin da wohl die Oma.
Nein, sagt er, da war noch eine ältere als du.
Heut bist du aber charmant. Wegen der paar Jahre, die du jünger bist.
Wir stehen inmitten von Pubertierenden, die gekommen waren, ihre Band zu unterstützen.
Der Barmann ist charmant und zuvorkommend.
Meinen Drink im Glas darf ich nicht rein nehmen. Für mich eine neue Erfahrung.
Also umleeren in den Plastikbecher.
Am Klo schnattern die Teenies. Es scheint ihnen nichts auszumachen, dass es weder Klopapier noch Papierhandtücher gibt.
Er steht steif da. Du musst mitmachen, sagte ich. Was ist mit Headbanging?
Flippst du manchmal aus, frage ich?
Ich flippe nie aus. Er lacht verhalten.
Aja, du bist der Denker. Ich spüre den Alkohol.
Ich sehe ihn von der Seite an. Er schaut auf die Bühne. Ich merke, wie stolz er ist, dass sein Sohn da mitmacht.
Er hat wohl bemerkt, dass ich ihn beobachte. Er seufzt. Leise, innerlich. Nicht hörbar. Er sieht mich an und senkt gleich darauf den Blick.
Lass uns hinausgehen. Es ist zu laut hier, sagt er.
Wir gehen die Straße entlang. Die Musik wird leiser. Es ist warm. Ungewöhnlich für diese Jahreszeit.
Glaubst, dass sie gewinnen? Ich habe jedenfalls meine Stimme für sie abgegeben.
Mein Sohn ist zu konservativ, sagt er auf einmal. Ich muss lachen.
Er ist nicht konservativ. Er ist anders als du. Er spielt in dieser Band. Rockmusiker sind nicht konservativ.
Was singst du da, frage ich?
Nur dieses Lied. Wann immer ich dieses Lied höre, denke ich an dich.
Was für ein Lied? frage ich nach.
Er antwortet nicht.
Egal. Er sagt das resignierend.
So als ob er es leid wäre, zu erklären. So als ob er müde wäre, alles noch einmal zu sagen, weil er schon so oft in seinem Leben erklärt hat. Und es scheint, als wolle er das Gesagte ungesagt machen wollen und die Worte zurücknehmen.
Du verzauberst mich, sagt er. Du tust mir gut. Du hast diese Leichtigkeit.
Und dann streicht er mir übers Haar.
Er hat eine ganz besondere Art, mir über’s Haar zu streichen.
Und wieder seufzt er.
Ein Königreich für seine Gedanken.
Wir gehen zurück. Mein Glas ist leer.
Spendierst du mir noch einen Drink, frage ich?
Er lächelt.Mit Eis?
Ja, mit Eis. Ich bin sicher, sie gewinnen.
Er lacht.
Nothing else matters, sagt er. Und dann küsst er mich.

So close no matter how far
Couldn't be much more from the heart
Forever trusting who we are
And nothing else matters
Never opened myself this way
Life is ours, we live it our way
All these words I don't just say
And nothing else matters
Trust I seek and I find in you
Every day for us something new
Open mind for a different view
And nothing else matters
Never cared for what they do
Never cared for what they know
But I know
So close no matter how far
Couldn't be much more from the heart
Forever trusting who we are
And nothing else matters

-Metallica-

Freitag, Oktober 20, 2006

no me moleste mosquito

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Our latest invention is the mosquito net, erzählt mir der Polizist aus Brighton im ältesten local pub Eastbournes, The Lamb. This helps us to keep off young troublemakers.
Bevor ich noch fragen kann, wie das funktioniert mit dem Netz, redet er schon weiter.
Well, this is not a real net, we just call it mosquito net.
Und ich erfahre, dass an öffentlichen Plätzen und am Strand von Brighton und anderen Städten Englands es Apparate gibt, die einen Ton von sich geben, der nur von Jugendlichen gehört werden kann. Und dieser Ton geht ihnen durch Mark und Bein. Und diesen Ton nehmen Erwachsene nicht wahr. Den hören nur die Jungen.
See, ma’am, redet er weiter.
The young yobs feel uncomfortable when they hear this sound. they get a headache, their ears hurt and they go away. So we can keep our public places and the beach safe and quiet.
I am located in Brighton
, erzählt er weiter.
And Brighton, especially in the summer months, can be a tough place. Most incidents are caused by young holiday makers who hang around being drunk, making too much noise, causing problems.
And this brilliant invention helps us to deal with this problem.
We have installed these gadgets in several places. Even business people have started using them. And lots of shopkeepers in High Street are interested in installing these wonderful things.
Das ist die Lösung!
Wenn das Baby im Kinderwagen zu laut schreit, die Kinder am Spielplatz zu laut sind, junge Mädchen zu hysterisch lachen, Burschen zu laut Fußball spielen, einfach das Gerät einschalten!
Nach kurzer Zeit sind alle weg und es ist wunderbar ruhig.
Vielleicht gibt es ja bald tragbare Geräte. Wie bequem das doch wäre.
Du kannst, wo immer du dich von Jugendlichen und Kindern belästigt fühlst, den Summton einschalten.
Und gleich darauf wunderbare Stille im Park.
Keine weinenden Kinder, keine Burschen, die zu laut Fußball spielen.
Du kannst gemütlich auf der Bank sitzen, die Tauberln füttern oder in der Fußgängerzone in Ruhe vor dem Cafe deine Melange trinken.
Kein lästiges Kindergeschrei, keine lauten Teenies.
Für die Stadt Salzburg wäre das DIE Chance, besonders zur Festspielzeit.
Weit und breit keine Jugendlichen, die sowieso kein schöner Anblick sind für die Festspielgäste in ihren Roben.
Nur mehr feine Gesellschaft, die sich zu benehmen weiß.
Die sollen verschwinden, die Jugendlichen.
Sollen da hingehen, wo sie niemanden stören. Haben eh nix verloren in der Innenstadt.
Das würde dem Staat viel Geld ersparen und viel Ärger. Und der Polizei auch.
Und wenn sich einer verirrt, einer von den Jungen, dann drück’ ma halt schnell auf’s Knopferl, und schon ist er weg.
Eine schöne Lösung wär’ das, eine saubere.

Donnerstag, Oktober 19, 2006

der weg der kaiserin

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Die Kaiserin ist frei geboren.
Die Kaiserin vertraut ihrer Intuition.
Große und kleine Kaiserinnen erkennen und respektieren einander.
Die Kaiserin lässt sich nicht abspeisen.
Die Kaiserin beherrscht ihr eigenes Reich.
Die Kaiserin weiß, was sie will.
Die Kaiserin lässt sich nicht erobern.
Die Kaiserin lenkt ihre Gedanken.
Die Kaiserin weiß um ihre eigene Bestimmung.
Die Kaiserin geht keiner Erfahrung aus dem Weg.
Die Kraft der Kaiserin entsteht in der Tiefe.
Die Kaiserin stellt sich der Wahrheit.
Die Kaiserin blickt ihre Angst ins Auge.
Die Kaiserin geht nach Innen.
Die Kaiserin ist ein tiefes Wasser.
Die Kaiserin kennt ihre Ziele.
Die Kaiserin denkt strategisch.
Die Kaiserin liebt und pflegt ihre Visionen.
Die Kaiserin bündelt ihre Kraft.
Die Kaiserin ist listig und genießt den Kampf.
Die Kaiserin ist wild und geheimnisvoll.
Die Kaiserin kennt die Quelle ihre Kraft.
Die Kaiserin weiß um Ebbe und Flut.
Die Kaiserin genießt die Macht ihrer Magie.
Die Kaiserin spinnt mit großem Vergnügen.
Die Kaiserin bemuttert sich selbst.
Die Kaiserin baut sich einen prächtigen Palast.
Die Kaiserin folgt ihrem innersten Gesetz.
Die Kaiserin nimmt sich, was sie braucht.
Die Kaiserin genießt ihre Faulheit.
Die Kaiserin jammert nicht.
Die Kaiserin macht sich nichts vor.
Die Kaiserin trennt sich von allem Überflüssigen.
Die Kaiserin ist erbarmungslos.
Die Kaiserin durchwandert tiefe Abgründe.
Die Kaiserin verrät nicht alle ihre Geheimnisse.
Die Kaiserin traut sich.
Die Kaiserin geht ihren eigenen Weg.
Die Kaiserin hält sich nicht an Konventionen.
Die Kaiserin hat viele Chancen.
Die Kaiserin liebt das Leben.
Die Kaiserin meidet herrschsüchtige Ärzte und Menschen, die nicht lachen.
Die Kaiserin bricht das letzte Tabu.
Die Kaiserin bereut nur Dummheiten, die sie versäumt hat.
Die Kaiserin ist großzügig.
Die Kaiserin erwartet den Tod als besten ihrer Liebhaber.


-Der Weg der Kaiserin- Christine Li und Ulja Krautwald

Mittwoch, Oktober 18, 2006

love letters

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Regel Nummer eins. Schreibe nicht über dich selbst.
Ein Liebesbrief sollte sich nicht lesen wie ein Bewerbungsschreiben oder Leserbrief.
Wenn du unbedingt über dich selbst schreiben musst, dann schreib nur über deine Gefühle.
Jedes siebente Wort sollte ein du, dich oder dir sein.
Ich fühle mich so leer ohne dich. Du hast mein Herz erobert. Mein Innerstes verzehrt sich nach dir.
Drei Grundthemen sollte ein Liebesbrief an eine Frau beinhalten:
Wie schön / wunderbar / vollkommen / umwerfend / besonders / aufregend, etc. sie ist.
Wie sehr du sie liebst.
Wie lange deine Liebe andauern wird.
Am besten du schreibst ewig / in alle Ewigkeit / ewiglich / bis ans Ende deiner/ihrer Tage.
Es klingt dumm wenn du schreibst: Ich liebe Dich bis zum nächsten Sonntag.
Verwende in der Anrede nicht den Namen deiner Angebeteten. Schreibe Zuckerschnäuzchen / Augenstern / Mein Ein und Alles / Rose ohne Dornen / Windröschen / Mausiputzi, etc. oder Anbetungswürdige / Seelenverwandte / Venus / Herzallerliebste, etc.
Klingt einfach besser als Liebe Elfriede.
Du musst wissen, dass eine Frau den Liebesbrief mindestens zehn Mal liest. Die schönsten Zeilen liest sie doppelt so oft. Sie sucht im Liebesbrief nach versteckten Botschaften und findet sie auch.
Also, verschleiere nichts, schreib klar und ohne Umschweife.
Denk daran, dass der Liebesbrief von allen Freundinnen und weiblichen Bekannten deiner Angebeteten gelesen wird. Es ist also nicht notwenig, auf den Umschlag "privat“ oder "vertraulich“ zu schreiben.
Meistens werden Liebesbriefe in Parfum getränkt. Als Mann verwendest du am besten ein After-shave. Noch besser ist Blut. Am besten dein eigenes. Zur Not kannst du auch das Blut eines Freundes nehmen.
Schreibe den Liebesbrief am besten mit der Hand. Das kommt gut an. Verwende eine Füllfeder. Eine Frau schätzt es ungemein, wenn sie merkt, welche Umstände ein Geliebter auf sich nimmt. Wenn du besonders großen Eindruck machen willst, dann verwende Briefpapier. Sehr wirkungsvoll ist handgeschöpftes.
Glaube mir, die finanziellen Investitionen lohnen sich auf jeden Fall.
Heutzutage werden die meisten Liebesbriefe per Email verschickt. Das hat auch Vorteile. Die Geliebte erhält den Brief sofort und du kannst ihn an mehrere Frauen gleichzeitig schicken. Verwende aber unbedingt die Bcc-Funktion.
Gern werden Liebesgrüße auch mittels sms verschickt.
Der Vorteil dieser Art des Schreibens liegt in der Kürze und den Abkürzungen, die dir viel Zeit ersparen.
Vor allem wenn du die englischen Abkürzungen beherrschst, kannst du in einer Message drei Seiten eines handgeschriebenen Briefes verschicken.
Bedenke aber, dass ein "U R GR8" deine Angebetete nicht unbedingt in Ekstase versetzt und es kann durchaus passieren, dass sie mit einem "F***" off antwortet.

Dienstag, Oktober 17, 2006

es is a wunda

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Ich habe heute Geburtstag und es ist ein Wunder, dass ich bei all den Gefahren, denen ich als Kind ausgesetzt war, überhaupt noch auf dieser Welt bin.
Es war lebensgefährlich für uns. Es gab nirgends Kindersicherungen. Weder an Kästen und Türen noch an Fenstern oder vor steilen Treppen.
Es gab keine speziellen Verschlüsse auf Hustensäften und anderen Medikamenten. Wasch- und Spülmittel standen im Kasten unterhalb der Abwasch und waren ganz einfach zu erreichen. Es gab keine Abdeckungen auf Steckdosen, kein Schutzgitter am Herd und keine abgerundeten Kanten.
Wir konnten Fahrrad fahren wann und wie wir wollten. Egal, ob es das große Waffenrad der Oma oder das zusammenklappbare, alte Minirad war. Wir fuhren ohne Helm und Knieschutz, nur mit Sandalen und kurzer Hose.
Wir durften im Auto mitfahren obwohl es weder Gurt noch Nackenstütze gab und manchmal durften wir sogar vorne sitzen. Wir konnten das Autofenster von innen öffnen und während der Fahrt den Kopf hinausstrecken.
Wir gingen allein zur Schule oder fuhren mit dem Rad. Sogar im Winter. Und wenn wir am Nachmittag mit der Klasse Schi fahren gingen, dann hatten wir nicht nur die Schultasche mit sondern auch die Schier und die Schischuhe an den Füßen.
Viele meiner Klassenkameraden mussten zu Fuß in die Schule gehen weil sie oben am Berg wohnten und es keinen Bus gab. Wir kamen im Winter erst nach Hause, wenn es schon dunkel war. Zu Mittag waren wir allein zu Hause, weil die Eltern in der Arbeit waren und wärmten uns Essen auf.
Wir durften alles essen und trinken und wurden nicht dick. Wir tranken gemeinsam aus einer Flasche oder bissen vom Jausenbrot der Freundin ab. Wir tranken Wasser aus der Regentonne, aßen Sauerampfer vom Feld und bekamen weder Durchfall noch Magenkrämpfe.
Wir schlugen die Kerne der Marillen auf und aßen deren Inhalt ohne eine Vergiftung zu bekommen.
Wir sahen zu, wie ein Schwein geschlachtet wurde und hatten dadurch keinen seelischen Schaden.
Wir hatten jeden Sommer Zecken am Kopf oder an den Beinen, ohne an Borreolose oder Gehirnhautentzündung zu erkranken. Unsere Knie waren ständig aufgeschlagen, wir traten uns rostige Nägel in den Fuß und bekamen niemals Blutvergiftung.
Wir waren jeden Nachmittag im Freien und blieben so lange draußen bis es dunkel wurde. Die Eltern wussten nicht wo wir waren und es war ihnen egal.
Trotzdem gingen wir nicht verloren und kamen immer wieder nach Hause.
Wir hatten keine Playstation und keine Videospiele. Wir hatten keine 60 Fernsehkanäle, keinen Videorekorder, kein Handy, keinen iPod, keine Computer und kein Internet. Wir gingen hinaus, trafen uns mit den Nachbarkindern und freundeten uns an. Wir hatten Springseile, und Bälle, Murmeln und Drachen.
Wir kraxelten auf Bäume und fielen herunter. Wir bauten Dämme am Bach und fielen hinein. Wir ließen Drachen steigen neben der Stromleitung. Wir kletterten auf hohe Mauern und fielen in die Brennnesseln. Wir schliefen in Heustadeln, machten Lagerfeuer und brannten nicht ab.
Wir hatten Raufereien und stritten mit unseren Freunden aber unsere Eltern erfuhren nichts davon.
Wir veranstalteten Doktorspiele im Schuppen, wir spielten Heiraten, Schule, Mama und Papa und niemanden störte das.
Wir waren frech zu den Lehrern, bekamen Strafaufgaben und erledigten sie, ohne die Eltern zu informieren.

Wie unterschiedlich doch mein Leben als Kind war im Vergleich zu dem meiner Söhne.
Sie kennen nur ein Deutschland.
Sie kennen Bob Geldof nicht.
Sie kennen die Mondlandung aus Geschichtsbüchern.
Cds gab es schon bevor sie geboren wurden.
Sie kennen kein Leben ohne Aids.
Sie kennen Michael Jackson als Weißen.
Sie kennen kein Schwarzweißfernsehen.
Sie können sich nicht vorstellen, dass man den Fernsehapparat ohne Fernbedienung einschalten musste.
Sie können sich nicht vorstellen, wie man ohne Handy das Haus verlassen konnte.

Das eigenartige dabei ist, dass ich selbst meine, nicht alt zu sein.
Und da sehe ich, dass meine Söhne sich wundern über die heutigen Teenagers.
Und da sehe ich, dass mein achtjähriger Neffe den Computer besser beherrscht als ich.
Und da sehe ich, dass viele meiner Bekannten erwachsene Kinder haben oder geschieden sind.
Und da denke ich mir - Na ja, ganz jung bist du ja nicht mehr.
Und da sagt mein Sohn zu mir: Hey, Mum. Alex sagt, du stehst auf dieselbe Musik wie er.
Und da denke ich mir - So alt bist du doch wieder nicht.
Alex ist schließlich erst fünfundzwanzig.

Montag, Oktober 16, 2006

kurioses


Schon wieder Schmutzwäsche in der Öffentlichkeit waschen?



Wieviel kostet del Metel Blennholz bei Ihnen, Hell Matsuda?


Am Nasenringworkshop hab ich schon letztes Jahr teilgenommen.



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Danke, du auch. Gute Nacht.

Freitag, Oktober 13, 2006

like a bird

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Weißt du, manchmal sitze ich den ganzen Tag hier auf der Klippe.
Und schaue auf das Meer.
Und schaue und höre und fühle.
Der Blick auf das Meer streichelt meine Seele und ich werde ganz ruhig.
Ja. es ist schön hier. Siehst du den Vogel da?
Ich glaube, Vögel sind die glücklichsten Tiere.
Sie können fliegen.
Stell dir das mal vor. Fliegen zu können!
Über das Meer zu fliegen. Das wäre was.
Sie haben das kleinste Gehirn aller Lebewesen.
Vielleicht sind sie deshalb glücklich.

Donnerstag, Oktober 12, 2006

the first cut is the deepest

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Über ein Jahr lang schaut er schon bei meinem Fenster rein.
Ich sehe ihn jeden Tag. Am Morgen, gleich nach dem Aufstehen. Wenn ich den Kaffee mache, kann ich gar nicht anders, als ich ihn anzusehen. Und bevor ich ins Bett gehe und die Jalousie öffne, werfe ich einen schnellen Blick auf ihn. Er schaut finster zurück.
Er ist kein schöner Berg. Zu regelmäßig, zu groß.
Ein langweiliger Berg ist er, mein Hausberg,
Da muss jeder rauf, sagen die Einheimischen. Und so pilgern die Kinder schon in der ersten Klasse hinauf. Und jeder, der da wohnt, besteigt ihn mindestens einmal im Jahr.
Bin ich froh, dass ich schon droben war. Das war vor einigen Wochen. Mit Anna. Wir machten das ganz gemütlich. Rast bei der ersten Alm, deren Namen ich vergessen habe. Ich habe kein gutes Namensgedächtnis. Für Almen schon gar nicht.
Die Aussicht war überwältigend, der Marsch erträglich. Meistens durch den kühlen Wald. Und nur ganz oben, kurz vor dem Gipfel,war der Anstieg etwas anstrengend.
Und ich sah sogar mein Haus von oben. Ein kleiner roter Punkt.
Bin ich froh, dass ich oben war. Weil nun ginge das nicht.
Ich bin verletzt. Am Fuß.
Ich habe V.sciss. reg. plant. dig. II ped dext. non. rec. Und V. sciss. min. reg. plant. pedis dext. non rec.
So steht es auf dem Zettel, den ich im Krankenhaus bekam.
Die ersten zwei Tage bewegte ich mich mittels Krücken und rollendem Schreibtischsessel vorwärts. Meistens mit letzterem, weil das war weniger beschwerlich.
Der liebe Nachbar, der unter mir wohnt und sehr lärmempfindlich ist, läutete vorgestern an bei mir.
„Sagen’s mal, was für ein rollendes Geräusch?“
Und dann sah er meinen Fuß. Dick eingebunden.
Und die Krücken sah er auch. Die sind ja nicht zu übersehen.
„Gute Besserung“, stammelte er.
„Das ist mein rollender Schreibtischsessel. Der macht so ein Geräusch, wenn ich in der Diele da über die Fliesen rolle. Schaun’S, ich kann nicht gehen. Hatte ein Glas im Fuß. Bin draufgehüpft. Und dann zerbrach es. An meinem Fuß. Und es steckte drinnen. Tief im Fleisch. Und ich blutete. Sie haben ja keine Ahnung, wie ich blutete. Ham’s schon einmal zug’schaut, wenn ein Schwein geschlachtet wird?“
„Nein“, stammelte er. „Und gute Besserung.“
Weg war er.
Nun kann ich den Krankenstand gar nicht genießen. Und das ärgert mich. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil andere Kollegen meine Stunden halten müssen. Dabei hat Lo allen gesagt, wie arm ich bin mit meinem dicken Fuß und den Schmerzen. "Sie hüpfte auf ein Glas", erzählte sie dem Kollegium. Es passierte in der Nacht von Samstag auf Sonntag.
„War es ein Sektglas?“ fragte die Kollegin, die immer alles wissen will.
"Keine Ahnung", sagte Lo. "Fragt sie selber."
Eine andere Kollegin hatte gemeint, ich hätte mich unterbinden lassen.
„Und das während des Schuljahres!“
Es war kein Sektglas. Es war ein Weinglas. Eines der schönen Sorte. Eines das in spitze und scharfe Scherben zerbricht.
Es stand neben der Couch. Hab’s eh selber hingestellt.
Wollte nur einen Kaffee machen und hüpfte auf von der Couch. Mit Schwung direkt auf das Glas, das schöne.
Nun ist es nimmer schön.
Mein Fuß ist auch nimmer schön.
Lo sagte heute, als sie meine italienischen high heels sah: „Wenn ich diese Schuhe da sehe und deinen Fuß, denk ich an die Aschenputtelgeschichte. Da gab es doch auch die Sache mit dem blutenden Fuß und dem Stöckelschuh.“
Der Fuß tut noch immer weh. Aber ich kann wenigstens ohne Krücken gehen. Naja, es ist eher ein Hatschen, ein langsames.
Den Schreibtischsessel brauch ich nicht mehr. Nicht mehr zum Herumrollen. Zum Sitzen nach wie vor.
Wenn ich liege oder sitze spüre ich nichts.
Jedenfalls nicht mehr viel. Darum liege und sitze ich meistens.
Der Arzt im Krankenhaus hat geschimpft. „Viel zu spät sind Sie gekommen. Ich kann da nichts mehr nähen“.
Ich bin wehleidig. Und die junge Schwester hat da nicht lang gefackelt. Hat mir einfach ohne mit der Wimper zu zucken den Verband herumgewickelt. „Au, Fräulein, passen’S auf! Da am großen Zeh! Ich glaub, da ist auch ein Schnitt!“ Sie hörte nicht mal. Dieses Schaf. Und mir war schlecht danach.
Was nicht viel heißt. Mir ist immer schlecht wenn ich Angst hab und mir was weh tut.
Und am nächsten Tag sagte der Arzt als er den Verband wechselte, dass man im Krankenhaus den Schnitt am großen Zeh übersehen hat.
Und nun hab ich zwei Zehen eingebunden. Den großen und den mittleren. Und unten auf der Sohle war auch noch ein Schnitt. Den ham’s auch nicht verbunden im Krankenhaus, diese Dilettanten.
Nun spür ich schon wieder ein leichtes Ziehen im Fuß. Das Schreiben wird mir zu anstrenged. Der Fuß will hoch gelagert werden.
Ich lege mich nun auf die Couch und schau mir „All about Schnitt“ an.
Das ist genau der richtige Film für heute abend.

Mittwoch, Oktober 11, 2006

plus-minus

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- Ich hab das Cola verschüttet.
+ Ich hab es nur zur Hälfte verschüttet.
- Das Cola tropft auf meine Hose.
+ Meine Hose ist dunkelbraun.
- Das Cola tropft in meine Handtasche.
+ Es ist meine alte Handtasche.
- Das Handy ist in meiner Handtasche.
+ Das Handy läutet gerade.
- Mein Chef ist dran.
+ Ich kann gerade nicht.
- Ich hab das Cola verschüttet.
+ Ich hab es nur zur Hälfte verschüttet.
- Das Cola tropft auf meine Hose.
+ Meine Hose ist dunkelbraun . . .

Dienstag, Oktober 10, 2006

500 beine

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Beine war das Thema im Kunstunterricht in der ersten Klasse. Inspiriert vom Herrn 500Beine.
Es war grad Bauernmarkt im Ort und Hunderte Beine liefen und gingen, hüpften und sprangen mit großen Schritten, zaghaft, schnell, langsam, hektisch, gemütlich. Junge und alte Beine, kurze und lange, Beine mit dicken Wadeln, spitzen Knien, langen Füßen, großen Zehen. Beine in Jeans, Strumpfhosen, Socken.
Beine in langen und kurzen Röcken, in Lederhose und gestrickten Stutzen, in Sandalen, Schnürschuhen, Turnschuhen, Stiefeln, Wanderschuhen.
Einige Leute trippelten schnell vorbei an den Schülern, die auf den Bänken am Dorfplatz saßen, als sie merkten, dass die Kinder ständig nur auf ihre Beine schauten. Es schien ihnen beinlich zu sein.
Andere wiederum fanden es witzig und blieben sogar stehen, damit die Kinder genau schauen konnten.

Montag, Oktober 09, 2006

wenn hinter fliegen fliegen fliegen

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Diese Biester sind überall.
Sie sitzen auf dem Apfel, auf der Grünpflanze, im Brotkorb.
Sie sind in der Tasse des Kaffees, den ich gerade getrunken habe, auf der Zeitung, ich gerade lese und auf mir.
Fruchtfliegen.
Diese Biester.
Sie sind da. Auf einmal - ohne Vorwarnung. Woher sie kommen, weißt du nicht. Sie sind nirgends ausgeschlüpft. Von einem Tag auf den anderen eine Riesenkolonie Fruchtfliegen.
Und ich kann nichts ohne sie tun. Sie begleiten mich ständig.
Sie sind auf der ständigen Suche nach Obst.
Obwohl schon lange kein Obst mehr herumliegt. Ich habe alles im Kühlschrank verstaut, sogar die Bananen, die nun ganz braun sind weil es ihnen zu kalt ist im Kühlschrank.
Die Fruchtfliegen schwirren immer um mich herum. Ich habe mir angewöhnt, beim Gehen automatisch meine Hände auf und ab und hin und her zu bewegen. Man könnte meinen, ich leide unter ständigen Hitzeanfällen oder betreibe eine Art Nordic Walking ohne Stöcke.
Ich rede sogar mit ihnen. Es ist eher ein Schreien als ein Reden.
Schleicht euch, verschwindet ihr Biester.
Es kann ja auch sein, dass sie nicht verstehen wollen. So wie manche Leut', die nicht verstehen wollen.
Ich werde das testen. Ich werde sie demnächst fragen, ob sie Appetit auf eine überreife Birne haben.
Ich bin sicher, das verstehen sie.
Gleichzeitig frage ich mich, wo all die Spinnen sind, die normalerweise in dieser Wohnung residieren. Das ganze Jahr über. Jetzt, da ich sie brauche, sind sie nicht da.
Sie sind weg. Verschwunden. Vermutlich ist ihnen die Kolonie an Fruchtfliegen einfach zu viel. Und der Beutefang zu kompliziert. Vermutlich warten sie irgendwo auf einfachere Beute. Eine Spinne habe ich heute erwischt. Sie saß auf dem Ölbäumchen auf dem Balkon. Sie wollte sich gerade entlang der Dachrinne in Sicherheit bringen. Aber ich war schneller und stülpte ein Glas über sie. Da sitzt sie nun am Küchenfenster und macht Überstunden. Ich bin sicher, nach diesem Fruchtfliegeneinsatz, der an ihre körperlichen Grenzen geht, wird sie sich zur Ruhe setzen. Außerdem hat sie ziemlich zugenommen, habe ich bemerkt.
Ihr Netz sieht auch sehr mitgenommen aus. In der Mitte ist eine deutliche Schwachstelle zu sehen. Ganz dünn und löchrig ist es. Lang dauert es nicht mehr, bis das ganze Gerüst zusammen bricht.
Ich habe das Gefühl, dass Fruchtfliegen unkompliziert sind.
Wenn sie einmal da sind, bleiben sie ein Leben lang. Treue Gefährten, so wie ein Hund aber einfacher zu halten und stubenrein.
Ich habe den Eindruck, sie haben sich schon an mich gewöhnt. Sie haben mich lieb gewonnen. Ich bin ihre Bezugsperson. Diejenige, die ihnen ein warmes, trockenes Haus bietet.
Ich frage mich, warum diese Biester überhaupt Flügel haben. Die ganze Welt steht ihnen offen. Und was tun sie? Sie schwirren nur hier herum.
Wenn ich Flügel hätte, würde ich wochenlang in einer Wohnung bleiben und warten, bis irgendwo ein Stück Obst herumliegt? Sicher nicht. Ich würde auf Entdeckungsflug gehen. Es gibt so viele Möglichkeiten. Wunderbare Komposthaufen in der Umgebung, jeden Freitag Nachmittag den Grünmarkt mit den verschiedensten und frischesten Ostsorten, dampfende Misthaufen und verfaulende Zwetschken, die im Gras der Nachbarschaft liegen und nur darauf warten, Besuch zu bekommen.
Ich habe gelesen – in letzter Zeit interessiere ich mich sehr für Fruchtfliegen – dass es zwei Arten gibt. Die mit und die ohne Flügel. Die ohne Flügel sind für die Fische. Das heißt, sie werden an Fische verfüttert.
Ich frage mich, warum in meiner Wohnung nicht die ohne Flügel leben.
Sie wären leichter zu fangen. Können Fruchtfliegen ohne Flügel fliegen? Natürlich nicht.
Und trotzdem heißen sie Fliegen.
Traurig, wenn man eine Fliege ist und nicht fliegen kann. Ganz schlimm ist das. Vor allem ganz schlimm wenn gerade ein Fisch vorbeikommt. Mit offenem Mund.
Ich werde nun die Küche putzen. Und dann kauf ich mir einen Seeteufel.
Heute ist Markttag. Und der Fischverkäufer ist auch da.
Ich hoffe, er hat einen lebenden Seeteufel mit.
Weil dann könnte ich testen, ob der Seeteufel in Ermangelung an flügellosen Fruchtfliegen auch die Fruchtfliegen mit Flügel mag.
Ich bin sicher, das funktioniert.
Es gibt da ein Sprichwort – In der Not frisst der Seeteufel Fliegen – auch die mit Flügeln.

Freitag, Oktober 06, 2006

my daily soap

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Die Seife mit Kardamon und Mandarine pflegt meine Haut und berührt meine Sinne, verspricht mir Frau Palmolive.
Das Ice-crystal -showergel von Herrn Barratti bietet mir Frische den ganzen Tag über.
Herr Charles Worthington versichert mir, dass sein Body- beautiful -shampoo meinem Haar full volume verleiht
Umfassende Pflege, gesunde Zähne, Kariesschutz, Zahnfleischschutz und frischen Kräutergeschmack bekomme ich von herrn Blend-a-med.
Von Herrn Odol hab ich das extra-frische Mundwasser für den extra-frischen Atem.
Frau Nivea stimulates my senses mit dem alkoholfreien Deodorant und bietet überdies noch more effective protection.
Die reichhaltige Nutri-body-milk mit Aprikosenöl verleiht mir sanfte Haut, sagt Frau Dove.
Für meine hot and bothered feet in their tracks hat mir Herr Bodyshop die Lemongrass -foot power- lotion zur Verfügung gestellt, das sogar für alle skin types geeignet ist.
Herr L'Oreal aus Paris zaubert auf mein Gesicht mit seiner Dermo-Expertise-Creme schimmernden Glanz.
Das Styling- mousse von Frau Wella macht mein Hair high.
Dr. Kurt Wolff wartet schon mit der long lasting Foundation der meinen Teint in einen Balance-teint verwandelt.
Herr Rimmel aus London hat für mich den Special-eyes-duo- eye- shadow in Bavarian green, der mir seidig-zarten und langhaftenden Lidschatten garantiert – bis zu acht Stunden.
Ebenfalls von Herrn Rimmel ist das Rouge, das meine Wangen betont und natürlich frische Akzente setzt.
Fräulein Maybelline aus New York mit ihrem XXL- intense Micro-fibre- mascara verlängert meine Wimpern wie durch Zauberhand.
Und der Lippenstift von Herrn Boots ist long- lasting, shiny, sexy und smooth.
Ich sollte also nun intense, cool, sexy, fresh, extra-fresh, smart, basic, healthy, beautiful, strong, smooth, mild, natural, shiny, vital und delicious sein.
So versichern mir die Damen und Herren.
Komischerweise bin ich aber heute morgen müde, grantig, einsilbig, langsam, schwach und ungenießbar.
Wie wäre es, hochgeschätzte Herrschaften, wenn Sie nun endlich aus meinem Badezimmer verschwinden und mir statt all dem Zeugs eine starke Tasse Kaffee servieren würden?

Mittwoch, Oktober 04, 2006

ich frag ja nur

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Liebe Dame vor mir im roten Auto:
Würde es Ihnen etwas ausmachen endlich zu fahren?
Die Ampel ist grün.
Oder ist das nicht Ihre Farbe?

Lieber Herr Briefträger:
Könnten Sie meine Tageszeitung in Ihrer Hand halten und nicht in Ihrer verschwitzten Achselhöhle?

Lieber Herr Finanzbeamter:
Könnten Sie mich zurückrufen und Ihren verdammten Anrufbeantworter ausschalten?

Lieber Mathematik- Kollege:
Würde es Ihnen etwas ausmachen, Ihren Heftestoß, Ihre Bücher und Ihre Zettelwirtschaft nicht auf meinem Arbeitsplatz zu deponieren?

Lieber Schüler:
Könntest du zum Abwischen deiner Finger eine Serviette statt des Englisch-Heftes verwenden?

Lieber Chef:
Könnten Sie bitte einmal einen Satz richtig formulieren und am Ende ein „Bitte“ anhängen?

Lieber Herr Bäcker:
Könnten Sie die Wahrheit sagen und zugeben, dass das Kipferl von gestern ist?

Lieber Gasslschnalzer:
Könnten Sie die Ausübung des traditionellen Schnalzens mit dem Seil von Sonntag früh auf Sonntag abend verlegen?

Liebe Amadea:
Könntest du aufhören, dich über diese alltäglichen Kleinigkeiten zu ärgern?

Montag, Oktober 02, 2006

es nervt irgendwie

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Es ist anstrengend, verliebt zu sein. Es ist schrecklich.
Du bist überempfindlich. Dein Herz tut weh, deine Haut schmerzt und alles ist irgendwie wund.
Aufgerissen, aufgewühlt.
Dich nerven nicht mal die dümmsten Bemerkungen der dümmsten Leute. Und wenn der Tag noch so grau ist und im Regen versinkt, schwebst du auf einer Wolke.
Und du grinst die ganze Zeit.
Dümmlich.
Du hast den glasigen Blick.
Du bist schrecklich guter Laune. Nur weil dich jemand geküsst hat.
Du seufzt ständig obwohl es gar nichts zu seufzen gibt.
Du weinst obwohl es nichts zu weinen gibt.
Du kicherst hysterisch und übertreibst. Deine Bewegungen sind fahrig und unrund.
Du hast keine Energie und bist rastlos.
Du hast zu viel Energie und bist hyperaktiv.
Du kannst nicht einschlafen und denkst immer nur an eine Person.
Und du siehst in der Buchhandlung nur Bücher die von Liebe handeln.
Du schreibst kleine Botschaften auf rosa Papier.
Du schickst Emails und Briefe mit Herzchen.
Du hast Schmetterlinge im Bauch. Die schwirren dir herum bis hinunter in die Beine und hinauf in den Kopf. Sie weichen dein Gehirn auf und zerstören dein logisches Denken.
Du bist hochgradig zwangsneurotisch. Du wählst immer dieselbe Nummer, du willst immer dieselbe Stimme hören.
Du denkst immer dasselbe. Immer und überall. Sogar beim Einschlafen.
Das Verliebt sein ist überall. Im Kopf, im Gehirn, in der Seele, im Körper, in jeder Zelle.
Es nimmt von dir Besitz, es reißt dich auseinander, es spaltet dich.
Ein schlimmes Gefühl. Ein schrecklicher Zustand.
Es nervt, dieses Verliebt sein.
Irgendwie.

Sonntag, Oktober 01, 2006

meer sein

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Lasst uns ein Meer sein
Lasst uns das was wir zu sagen haben sagen
Lasst uns nicht schweigen,
wenn wir was nicht mehr ertragen
-Silbermond-