Dienstag, Juni 26, 2007

glückstantra


Heute bekam ich eine Mail.
In der Adresszeile steht:
wg.wg.wg.wg.wg.wg >>>>> Chinesisches Glückstantra
Und dann steht da:
Schicke diese Mail innerhalb von fünf Minuten an zehn Personen und alle deine Träume werden wahr.
Schicke diese Mail an acht Personen und du wirst morgen eine schöne Überraschung erleben.
Schicke diese Mail an sechs Personen und dein Leben wird so bleiben wie es ist.
Schicke diese Mail an vier Personen und du wirst heute noch eine böse Überraschung erleben. Schicke diese Mail an zwei Personen und du wirst den Rest deines Lebens unglücklich sein.
Schicke diese Mail an niemanden und du wirst schwer krank.
Nun dauert das schon fünf Minuten, diese Mail zu lesen. Wie kann ich gleichzeitig lesen und weiterleiten?
Es ist nämlich eine Powerpoint-Mail. Da wird mein Computer vorsichtig. Er fragt mich, ob ich sicher bin, dass ich diese Mail anschauen will. Ich bin dann sicher, aber der Computer ist sich nicht sicher ob ich mir wirklich sicher bin und braucht ewig lang, die Powerpoint-Mail aufzumachen.
Sehr oft kommt so eine Mail vom Dalai Lama. Der hat ja Zeit. Dreieinhalb Minuten sind schon vorbei. Gut, dass ich nicht abergläubisch bin.
Außerdem kann es sein, dass ich die Mail zwar zeitgerecht wegschicke, aber mein Provider ist grad sehr beschäftigt und trägt die Mail noch einige Zeit in seinem virtuellen Postsack mit sich herum. Da bin ich dann aber aus dem Schneider. Weil das ist wirklich nicht mein Bier. Der Dalai Lama hat sicher einkalkuliert, dass sich da mal eine Mail verspäten kann.
Nun muss ich auch noch auf’s Klo, bevor ich all die Adressen auswähle, an die ich die Mail weiterleite.
Ich kann sie nicht allen schicken.
Ich kann sie nur an solche Leute schicken, die viel Zeit haben, also an alle Lehrerkollegen.
Meinen Söhnen kann ich die Mail gar nicht schicken. Sie haben mir schon einige Male gesagt, mit Nachdruck, dass sie solchen esoterischen Humbug nicht wollen. Untersteh dich Mama, und schick uns das Graffl. Ist der Dalai Lama ein spuckendes Kamel, oder was? fragte der Jüngere mal.
Es ist ja nicht so einfach mit diesen Glücksmails. Sie kommen ja meistens von Freunden und weil sie von Freunden kommen, und weil du die Freunde gern hast, liest du die Mails. Die Mail, die ich heute bekam, hat schöne Bilder, sehr schöne, ganz schön langweilige Bilder, ganz schön perfekt, diese Bilder. Trotzdem ganz schön schön.
Und die Musik. Auch schön, ja eh schön. Schön langweilig und ganz schön perfekt. Und dann in jedem Foto ein Spruch. Ein Spruch für’s Leben. Ein ganz schöner Spruch.

Hier also die ganz schön weisen Sprüche:


Gib den Menschen mehr als sie erwarten.
Na, da werd ich die Mail gleich an jeden, der in meinem Adressbuch steht, zweimal schicken.
Wenn du sagst, ich liebe dich, dann meine es auch so.
Wenn ich also zu meiner Freundin sage, schick mir diesen Unsinn nicht mehr, dann meine ich es auch so.
Mach dich nicht über die Träume eines anderen lustig.
Gestern erzählte ich der Eva von meinem Traum. Ich bin nackt durch’s Dorf gelaufen, mit nur einem Hut auf und Bergschuhen an und dann hab ich Dorfplatz gejodelt und das ganze Dorf hat sich nach und nach versammelt und alle haben geklatscht. Und dann ist da so eine weiße Kutsche gekommen, mit Rappen vorne dran und da stieg ein Mann aus, Ein Mann war das. Ein Prinz! Und der nahm mich und ich stieg ein. Und Eva lachte. Und ich klatschte ihr eine, der Eva.
Liebe tief und leidenschaftlich.
Das klingt gut. Da denke ich an die Zeiten, in denen meine Söhne die Couch mit Pudding bekleckerten, ich gerade dabei war, in der Küche die Kartoffeln zu schälen, die Katze zu füttern, den Salat zu waschen und mit meiner Mutter zu telefonieren, als der Exmann, der auf der Liege im Wintergarten lag und Zeitung las, rief: Wann gibt’s Essen?
Sprich langsam aber denke schnell.
Ich spreche und denke dann. Beides schnell. Gilt das?
Lache, wenn du telefonierst.
Gestern rief mein Chef an und teilte mir mit, ich müsse heute Nachmittag für eine erkrankte Kollegin einspringen. Ist das nicht witzig? Ich lachte eine halbe Stunde lang.
Wenn dir jemand eine Frage stellt, die du nicht beantworten willst, lächle und antworte ihm: “Warum willst du das wissen?”
Vorige Woche fragte mich mein Chef, als ich zehn Minuten zu spät in die Schule kam: Wieso hast du verschlafen? Und genau diese Frage stellte ich ihm. Gut, nicht wahr?
Wenn du verlierst, dann lerne daraus.
Am Wochenende spielten wir Trivial Pursuit. Ich verlor. Dämliches Spiel. Spiele ich nie wieder.
Sag „Gesundheit“, wenn jemand niest.
Heute nieste mich ein Schüler an.
Ich sagte: Hol dir ein Taschentuch, du Schweindl.
Bewerte niemanden daran, wie sich seine Verwandten benehmen.
Und die Mutter von der Hausmeisterin stellte unlängst einen Koffer, der mir nicht gehört, in meinen Keller. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
Wenn du meinst, einen Fehler gemacht zu haben, korrigiere ihn.
Was, korrigieren? Wozu hab ich ein Rechtschreibprogramm?
Wenn du das Ende erreicht hast, wirst du wirklich überrascht sein.
Das war alles? Ich bin wirklich überrascht.
Da ist ja noch ein Satz.
Ein guter Freund ist einer, der dir die Hand gibt und dabei dein Herz berührt.
Also, dieser Satz stimmt wirklich nicht. Ein guter Freund ist jemand, der dir keinen solchen Müll schickt.
Ich werde diese Mail nun weiterleiten. An zehn Personen.
Aber vorher muss ich noch ein wenig verändern.

Schicke diese Mail an zehn Personen und du wirst innerhalb einer Woche schwerkrank. Schicke diese Mail an acht Personen und du wirst den Rest deines Lebens unglücklich sein.
Schicke diese Mail an sechs Personen und du erlebst heute noch eine böse Überraschung.
Schicke diese Mail an vier Personen und dein Leben bleibt wie es ist.
Schicke diese Mail an zwei Personen und du erlebst morgen eine schöne Überraschung. Schicke diese Mail innerhalb von fünf Minuten an niemanden und alle deine Träume werden wahr.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wehe!

Anonym hat gesagt…

:-(
hab mal wieder nicht bis zum ende gelesen ...