Freitag, Juli 23, 2010

fortysomefing


Nun hat mir unlängst eine Bekannte einen Vortrag gehalten. Über das, was du im Alter von vierzig erreicht haben solltest.
Ich bin zwar einiges darüber, aber ich hab ihren Ausführungen gelauscht und überlegt, ob da einiges auf mich zutrifft.

Sie hat das natürlich alles geschafft und da ich sie grenzenlos bewundere, hörte ich ihr zu.

Sie sagte:
Vierzigjährige haben Karriere gemacht.

Vierzigjährige haben vorgesorgt, sodass sie ab fünfzig weniger oder fast gar nicht mehr arbeiten müssen.

Vierzigjährige sind souverän und gelassen wenn sie mit dem Finanzamt telefonieren.

Vierzigjährige haben keine Zahnspangen mehr.

Vierzigjährige reden mit anderen Vierzigjährigen in Anzug nicht wie ein kleines Mädchen.

Vierzigjährige wissen, wie man die Zentralheizung programmiert.

Vierzigjährige können telefonische Streitgespräche führen ohne anschließend das Handy in die Ecke zu schmeißen weil sie unterlegen waren.

Vierzigjährige nennen ihr Alter nicht und warten nicht darauf bis alle sagen: Dein Alter sieht man dir nicht an.

Vierzigjährige stehen zu ihrem Alter.

Vierzigjährige sind angekommen.

Vierzigjährige wissen, was sie wollen.

Bei mir schaut das folgendermaßen aus:
Karriere – Dieses Wort ist nicht in meinem aktiven Wortschatz. Als Lehrerin machst du keine Karriere.

Vorsorge – Die einzige Vorsorge, die ich habe, ist ein Bausparvertrag (den hatte ich mit zwanzig auch schon) und wenn mich jemand darauf anspricht, erzähle ich immer vom Haus, das meine Eltern haben (ich verschweige, dass ich es nicht erben werde).

Souveränität - Ich fühle mich nach wie vor wie ein kleines Mädchen, wenn vor mir ein Anzugträger sitzt oder steht und Wörter wie endemisch und implizieren verwendet.

Zentralheizung programmieren - Pah! Ich kann weder Videorekorder noch Mikrowelle programmieren. Bin überglücklich, wenn ich sie bedienen kann.

Streitgespräche am Telefon – Ich flipp nicht nur aus, indem ich anschließend mein Handy in die Ecke werfe (mittlerweile bin ich schon so weit, dass ich es in die Sofaecke werfe, nachdem die beiden letzten danach kaputt waren) sondern ärgere mich nach einem solchen Gespräch so, dass ich zu weinen und schreien beginne und laut mit mir schimpfe.

Alter - Ich nenne immer mein Alter und sonne mich dann immer in der Antwort: Du hast dich aber toll gehalten, deine Oberarme sind so schön definiert. Musik in meinen Ohren! Ich fühle mich wie dreißig, höchstens.

Angekommen - Wo muss ich hin? Ich sehe noch nicht einmal das Ziel. Auch nicht am fernen Horizont. Heute will ich einen Sommerjob in Spanien, gestern wollte ich mit dem Rad nach Istrien, letzte Woche wollte ich ein Buch schreiben. Und Morgen will ich mit Bildhauern beginnen. Holz ist ein so schönes Material.

Zahnspange – Hab ich keine mehr.

Okay, hatte ich auch nie.

2 Kommentare:

Zechbauer hat gesagt…

Oh mein Gott, mein Leben ist verpfuscht!
Aber hey, aber dafür bin ich mit über Vierzig deutlich zufriedener, als das jemals vorher der Fall gewesen ist. Das ist doch auch etwas. Grüße nach Saalfelden!

amadea's world hat gesagt…

Ja, das ist bei mir auch so! Und gelassener sind wir auch, nicht wahr? Gruß aus der Provinz!