Dienstag, November 24, 2009

baumärkte sind vom mars


Eine langjährige Ehe kann kann viel aushalten:
Unterschiedliche Weltanschauungen, unterschiedliche Religionen, unterschiedliches Verlangen nach Sex.
Eine Ehe ist auch nicht bedroht, wenn die Frau nicht weiß, wo Norden ist und der Mann ihren G-Punkt nicht findet.

Aber es gibt eine Sache, die keine Beziehung aushält: Gemeinsames Einkaufen. Baumärkte sind vom Mars, Boutiquen von der Venus.
Herr Baumarkt kauft innerhalb von fünf Minuten eine Hilti und spielt schon stundenlang damit während Frau Boutique sich im Schuhgeschäft seit zwei Stunden nicht zwischen drei Paar schwarzer Stöckelschuhe entscheiden kann.
Aber manchmal braucht Mann auch Kleidung. Und diese besorgt dann Frau.
Wir Frauen würden liebend gerne einen Mann haben, der es versteht, sich altersentsprechend und flott zu kleiden.
Aber neunzig Prozent der Männer schaffen das nicht.
Und so bleibt das halt, wie so vieles, uns überlassen. Wir wollen ja, dass der Mann zu uns passt. Wir wollen keinen dahergelaufenen Wilden mit Flanellhemd und Jeans vom Lagerhaus.
Und weil wir für unsere Männer, unsere Kinder und vor allem für uns all dies besorgen müssen, wünschen wir uns einkaufsfreundliche, unkomplizierte Einkaufszentren.
Doch die gibt es nicht!
Beispiel Parkgarage: Ich will mein Auto nicht in einer Garage parken, in der ich mir eine Farbe, eine Zahl oder einen Buchstaben merken muss. Ich merk mir das nicht.
Ich will auch keinen Parkautomaten mit Ticket. Das Ticket verlier ich nämlich. Ich finde mein Auto auch so. Und wenn nicht, dann nehme ich mir halt irgendein anderes. Ich will ein Einkaufszentrum ohne Schnickschnack.
Ich brauche keine Bänke, keine riesigen Pflanzen, keine Wasserfälle und keine Musik. Ich brauche keine Verkaufsstände, an denen der örtliche Bauer seinen Speck oder seinen Käse verkauft.
Ich brauche keine Leute, die mir irgendwelche Zettel für ein Gewinnspiel oder Gutscheine geben wollen.
Ich brauche in der Vorweihnachtszeit weder selbstgemachte Kerzen noch irgendwelche geschnitzte Holzfiguren für die Krippe.
Ich brauche kein neues Make-up, kein Horoskop und keinen chinesischen Massagestab. Ich will vorwärtskommen und einkaufen. Möglichst schnell und ohne Hindernisse. Deshalb verlange ich, dass jeden Samstag von zehn bis siebzehn Uhr das Einkaufszentrum für Kinder, Pensionisten, Mütter mit Kinderwägen, Jugendliche und Menschen mit Hunden geschlossen ist.
Ich brauche keine Restaurants. Kaffeehäuser genügen. Ich will nicht essen, ich will einkaufen. Wenn ich essen gehen will, dann gehe ich in ein Restaurant. In einem Einkaufszentrum bin ich nicht auf Essen eingestellt. Ich bin hektisch, verschwitzt und ruhelos. Das einzige, was ich will, ist Kaffee und Wasser.
Ich brauche auch nicht mehr als sechs Geschäfte in einem Einkaufszentrum. Und in diesen sechs Geschäften will ich alles bekommen, was ich brauche.
Alles! Ich brauche keine Spezialgeschäfte mit Über- oder Untergrößen.
Und ich brauche keine übereifrigen Verkäuferinnen. Ich brauche überhaupt keine Verkäuferinnen. Und schon gar nicht solche, die mir irgendeinen Blödsinn einreden wollen. Ich weiß, was ich will. Und einreden lass ich mir sowieso nichts.
Alle Verkäuferinnen gehören hinter die Kassa. Da sollen sie stehen, warten und kassieren. Mehr nicht.
Apropos bezahlen: Ich bezahle mit Bankomat- oder Kreditkarte. Und das sollen alle anderen auch tun. Ich will keine Leute um mich, die mit Gutscheinen oder irgendwelchen Vorteilskarten bezahlen und ich will auch keine Barzahler. Barzahler wollen immer alles auf den Cent genau bezahlen. Darauf kann ich verzichten. Die sollen in einem Extrazimmer mit ihrem Kleingeld herum klauben.
Vor allem kann ich auf Leute verzichten, die sich beschweren oder irgendwelche Artikel retournieren wollen. Ich brauch die nicht.
Ich brauche auch keinen Kassabeleg. Er überlebt den Gang zum Auto ohnehin nicht. Wenn jemand mein Konto leer räumt, dann will ich nur seinen Namen.
Umtauschen? Niemals.
Falls das T-Shirt die erste Wäsche nicht übersteht, dann brauch ich nicht das Geld zurück. Ich werde der Person, die mir dieses Teil verkauft hat, das T-Shirt so lang um die Ohren schlagen, bis ich dasselbe wieder habe und zwar neu in einer Superqualität.

So, nun ist es an der Zeit, shoppen zu gehen. Und ich will heute auf alles 50% Ermäßigung.
Das geht nicht, sagen Sie?
Klar geht das. Entlassen Sie die Hälfte Ihrer Angestellten. Sie sind nutzlos, haben keine Manieren, stehen nur herum und reden nur Unsinn.

3 Kommentare:

schneck08 hat gesagt…

einer diesbezüglichen eu-weiten petition ihrerseits würde ich mich soffort anschließen! ausnahme: die barzahler. wer preise macht, wie etwa EUR 28,87 für ein hemd, der verdient auch die zeitraubende genüßliche börsenklauberei an der kasse. hier wäre mehr solidarität der wartenden gefordert.

Anonym hat gesagt…

Das klingt verdammt noch mal nach Weihnachtsfriede. lg teach

amadea's world hat gesagt…

schneckerl - Solidarisch warten geht nicht. Warten geht gar nicht. Ich bin sehr ungeduldig beim Einkaufen.

Pees to the world, teach.
Ich komm grad vom Wellnessen. In mir drin alles friedlich. Und den Elternsprechtag hab ich auch gut überstanden. Alles Liebe dir und den Deinen.