Mittwoch, April 02, 2008

sweet memories



Mein Erinnerungsvermögen ist ein Mysterium für mich.

Warum erinnere ich mich genau an die Farbe und an das Muster des Pullovers, den ich in der 4. Klasse an dem einen Nachmittag, als wir Physik hatten, trug, und nicht, warum ich vor sechs Sekunden in die Küche gegangen bin?
Kaum in der Küche, weiß ich nicht mehr, was ich da wollte. Und ich stehe zehn Minuten herum, denke und denke und es kommt nichts. Tabula rasa.
Warum erinnere ich mich an das Gelabere der Kollegin, die eine halbe Stunde von ihrem Friseurbesuch vor vier Jahren erzählt? Und ich weiß jedes einzelne Detail. Ich könnte es Wort für Wort niederschreiben.

Warum erinnere ich mich nicht an den witzigsten Witz aller Zeiten, den mir meine Freundin gestern erzählt hat?
Der einzige Witz, der mir dann einfällt, wenn ich ihn erzählen will, beginnt mit: Kennst du den, bei der eine Lehrerin in die Küche geht und nicht weiß warum?
Noch schlimmer ist es, wenn ich mit jemandem rede und nicht mehr weiß, was ich vor drei Sekunden sagen wollte.
Ganz schlimm ist es, wenn ich dann fragen muss: Was habe ich gerade gesagt?
Das allerschlimmste aber ist, dass man Dinge, die man vergessen will, nicht vergisst! Dieser Refrain von dem nervigen Lied, das du nur einmal im Radio gehört hast und das dir dann tagelang nicht mehr aus dem Kopf geht.
Und dann singst du es ständig! Und zwar tagelang und immer wieder!
Egal, was du tust, das Lied ist immer da. Während der Arbeit, beim Fernsehen, beim Joggen und sogar beim Sex. Okay, vorher. Oder danach. Je nachdem.

Ich bin draufgekommen, wie man das Lied wieder los wird.
Du musst das Lied jemandem geben.
Du kannst aber nicht einfach zu deinem Freund gehen und ihn fragen, den Refrain des besagten Liedes zu singen. Nein, du musst das subtiler angehen. Du fängst einfach in seinem Beisein an, das Lied zu summen.
Und siehe da, er summt es gleich darauf. Immer wieder.
Am nächsten Tag singt er es schon. Der singt dann immer das Lied, egal, was er tut. Während der Arbeit, beim Fernsehen, beim Joggen – falls er joggt – und sogar beim Sex – falls er Sex hat.

Aber pass auf, es funktioniert auch umgekehrt. Du kannst auch Opfer sein.
Und dann singst du wiederum tagelang . . . so wie ich . . .

Tu mir den Gefallen und klick.
Klick, bitte.
Klick! Ich sagte, klick!!
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7 Kommentare:

zeitwort hat gesagt…

Versuchs doch mal ohne Haschisch.

amadea's world hat gesagt…

Ich hab im Leben noch nie gehascht!

Anonym hat gesagt…

Ich auch nicht. Wir gehören zu einer aussterbenden Gattung.

P.S.: Ich dachte, es wäre das Lied vom Stern. Der Deinen Namen kennt. Oder wie das geht. Wobei ich mich frage, ob ich nicht im Astronomie-Unterricht mal gelernt hatte, dass Sterne irgendwann verlöschen. Aber ich meine auch, mich zu erinnern, dass dies Milliarden Jahre dauern kann ...

saxana hat gesagt…

Du bist mutig so ein Bekenntnis zu veröffentlichen. Mir geht es genau so, wenn nicht viel schlimmer.

solo hat gesagt…

Das Gedächtnis arbeitet assoziativ. Es verknüpft. Die wichtigen Sachen sind immer die, die man sich schwer merken, kann, sonst wären sie ja nicht wichtig. Schuhezubinden z.B. ist total kompliziert. Schaut einfach aus, aber schon mal versucht, das jemandem zu erklären, wie man den Schuhknoten verknüpft ohne Gedächtnis? Au Backe, jetzt hab ich den Faden ferloren.

Jah, der Mark Twain mit seiner infektiösen Melodie, das ist eine dolle Story!

Anonym hat gesagt…

hihi, kenn ich alles - ich nenn diese Dinge die mir dann immer einfallen - Wissen, dass die Welt nicht braucht - aber sternenstaubig angenehm zu lesen, dass es anderen auch nicht besser geht ;)))))

amadea's world hat gesagt…

Ja, t.m. So geht das. Darüber schrieb ich schon mal eine Geschichte.

saxana - Wie tröstlich! :-)

solo - Wie du wieder schreibst. Ich muss das drei Mal lesen, damit ich es kapier.

sternenstaub - so trösten wir einander gegenseitig :-)