Sonntag, Februar 03, 2008

erfindung


Jahrelang schon schwirrt diese Idee in meinem Kopf herum.
Die Idee von dieser Erfindung.

Mit Erfindungen ist das so eine Sache.
Zwei Leute kenne ich, die eine Idee für eine Erfindung hatten.
Mein Vater und die Tante Resi.
Mein Vater hat eine Vorrichtung erfunden, mit der Kinder ihre Schier am Rücken tragen können. Ich war Versuchskaninchen.
Eines Tages schnallte er mir einen Lederriemen auf den Rücken, befestigte die Schi und ich musste zehn Mal in Schischuhen und Schianzug ums Haus gehen. Er wollte möglichst authentische Bedingungen.
Es war mitten im Sommer. Ich schwitzte und schleppte und war grantig. Die Nachbarn hatten sich schon versammelt, schauten zu und tuschelten.
Aus der Erfindung wurde nichts.
Die Schier fielen andauernd raus weil die Schnallen immer aufgingen. Mein Vater verbesserte den Prototyp und befestigte neue Schnallen. Die Schnallen gingen nun nicht mehr auf.
Wiederum musste ich ums Haus. Es war noch immer Sommer und ich schwitzte noch immer. Die Schnallen gingen nun gar nicht mehr auf. Es dauerte zwei Stunden, bis mich mein Vater befreien konnte. Mittlerweile war das halbe Dorf versammelt und meine Mutter verteilte Erfrischungsgetränke.
Leider hat sich diese Erfindung bis zum heutigen Tag nicht durchgesetzt.
Meine Tante Resi hat eine Vorrichtung erfunden, mit der das Dekolletee einer Frau faltenlos bleibt.
Sie hat eine Art Korsett aus Papiermache gebastelt und es hellblau bemalt. Über Nacht legte sie sich das Gestell auf den Busen. Versuchskaninchen war ich damals nicht. Ich hatte keinen faltigen Busen damals. Ich hatte gar keinen Busen. Sie hat dieses Gestell im Selbstversuch getestet. In der Nacht. Schrecklich sah das aus. Wie eine hellblaue Kopfstütze mit Schnüren hinten dran zum Zubinden.
Ich habe mich nicht weiter dafür interessiert aber viel hat es nicht geholfen, wenn ich an das faltige Dekolletee meiner Tante denke.

Nun zu meiner Erfindung. Meine Erfindung existiert nur in meinem Kopf.
Es geht um das Bett.
Es geht um ein Bett, in dem zwei Menschen schlafen. Mitsammen.
Seit Jahren liegt mir diese Erfindung am Herzen. Es geht um den Arm. Und zwar um den Arm, der nicht aktiv ist.
Stell dir vor, du liegst mit deinem Liebsten im Bett. Ihr seid einander zugewandt und es ist soweit. Ihr habt beide Lust, küsst euch, streichelt euch. Alles wunderbar. Das Bett ist schön warm, du auch, der Liebste heiß.
Die Nacht ist lau, die Kinder schlafen, die Kerzen brennen.
Alles stimmt.
Aber da ist der Arm.
Der passive Arm.
Der auf dem du liegst.
Er ist im Weg.
Du hebst ihn, du bekommst einen Krampf.
Du drehst ihn nach hinten, der Nacken schmerzt.
Du hältst ihn hoch, er kribbelt.
Was immer du auch tust, der Arm ist ihm Weg.
Also hatte ich die Idee.
DIE Idee. Ein Bett mit einem Loch. Für den Arm. Ein Armloch.
Im Armloch lässt du den passiven Arm, den du beim Liebesspiel nicht brauchst, einfach verschwinden. Das Armloch ist natürlich gemütlich ausgepolstert.
Und während du deinen Liebsten küsst und mit dem aktiven Arm noch heißer machst als er schon ist, ruht die passive Hand sich ganz gemütlich aus. Und wenn die aktive Hand müde geworden ist, dann wechselst du die Position. Manchmal braucht man auch zwei Hände für das Liebesspiel. In dem Fall deckst du das Armloch zu. Mit dem Armlochdeckel.
Ein Problem gibt es noch. Den Namen. Armloch und Armlochdeckel klingt nicht wirklich gut.
Ich dachte an armrest und armrestcover. Englisch kommt immer gut.
Hat jemand eine Idee?
Namensvorschläge bitte bis spätestens 18. Februar. Am 20. hab ich einen Termin beim Patentamt.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich muss so viel lachen!
Kann die Tante Resi das A-hole vll. testen?
teacher

Anonym hat gesagt…

ich stell mir gerade vor, wie mein arm , der durch das armloch baumelt, den lurch unter meinem bett durcheinanderbringt...den könnt ich gar nie mehr rausziehen, den arm, zumindest nicht während des liebespiels, denn der würde ja völlig vermodert riechen...

Anonym hat gesagt…

mahhh, die idee mit dem busenplätter würde funktionieren, das weiß ich genau... irgendwann bau ich so ein teil. probieren musst dann du,jetzt hast ja einen busen, du ungläubige thomasine
lofloh

Zechbauer hat gesagt…

Liebesspiel ohne zweiten Arm? Ahja..

Anonym hat gesagt…

Müßten es nicht genauer 2 Löcher sein, im - vermutlich empirisch zu ermittelnden - richtigen Abstand angebracht? Und könnten dann die dort unten ggf. nutzlos herum baumelnden Hände nicht miteinander in Kontakt treten, um so dem Liebesspiel eine neue, gewissermaßen unter-irdische Variante hinzu zu fügen?

Mir gefällt deine Erfindung ganz ausgezeichnet und ich bin sicher, schon bald werden wir die ersten Betten mit doublearmrest bzw. doublearmrestcover sehen.

P.S. Was ist mit Wasserbetten? Und mit Futons?

Anonym hat gesagt…

Ich habe für die Schauspiel AG Aufführung Brechts 'Der gute Mensch...' einige Charakteristika für meiner Rolle erfunden, um danach gesagt zu bekommen: 'Genau wie Mario Barth', ha ' Stromberg', 'Du kennst doch denundden'. Dabei kenne ich keinen und habe es genau wie sie gemacht.

Du kannst nichts Neues erfinden, du kannst es nur besser machen.

Ich habe das Gefühl, Amadea, die Sicherheitscodes werden immer länger.

amadea's world hat gesagt…

teacher - ahole is THE perfect name.

Lo - das mit dem Lurch - das muss ich noch überdenken.
Ok, ich probier - aber nicht in hellblau.

zechbauer - Nicht immer natürlich - die besonders aktiven, die beidarmigen Liebesspieler machen das Armloch einfach zu - mit dem Armlochdeckel. Hab ich eh geschrieben - lies g'scheit :-)

sumuze - du hast vollkommen recht!
Das Futon wär dann für die aktiven Liebesspieler - siehe zechbauer.
Und Wasserbett mich Loch. Hm - darüber hab ich nicht nachgedacht. Zu kompliziert.

roman - Meine Freundin anna hat gesagt, dass es das schon gibt.
Der Mario Barth, dieser Kaschperl - den hab ich eh schon gefressen. Comedy-Afferl.

Hast dich vertippselt?