Mittwoch, April 11, 2007

gott sei tank

Das Telefon läutet.
Da leuchtet eine Lampe auf.
Wo?
Na, da vorne. Am Cockpit.
Beim Auto heißt das nicht Cockpit sondern Armatur.
Egal, dann halt an der Armatur. Es leuchtet noch immer.
Wie sieht es aus?
Na, wie ein Licht halt.
Welche Farbe hat es?
Erinnerst du dich an die Vorhänge, die wir in der alten Wohnung hatten?
Welche Vorhänge? Was redest nun von Vorhängen?
Na, die im Wohnzimmer. Diese orangenen.
Ist das Licht orange?
Ja, so wie die Vorhänge. Ein helles Orange.
War da auch ein Geräusch, als das Licht aufleuchtete?
Ja.
Was für eines?
Weiß nicht. So ähnlich wie ein Frosch.
Ein Frosch?
Ja, ein Frosch.
Bist du dir sicher? Hat es nicht gepiepst?
Na, dann hat es halt gepiepst, ich weiß es nicht mehr.
Du musst tanken.
Gott sei Dank. Nur der Tank leer. Ich dachte schon, es sei was kaputt. Aber ich kann nicht tanken.
Du wirst wohl tanken können.
Nein. Das kann ich nicht. Du tankst doch immer.
Dann frag halt den Tankwart. Wo bist du denn?
Ich weiß nicht. An einer Kreuzung. Nicht weit vom Hofer.
Da kannst du tanken.
Beim Hofer?
Nein, nicht beim Hofer. Daneben, beim Maximarkt.
Beim Maximarkt? Das hab ich noch gar nie bemerkt, dass man da tanken kann. Dabei war ich da schon oft einkaufen.
Herrgott, wie kann man nur so blöd sein. Natürlich tankst du nicht im Maximarkt, neben dem Katzenfutter oder an der Fleischtheke. Du tankst draußen.
Draußen? Wo draußen?
Daneben, daneben. Da ist eine Tankstelle. Eine große. Und da tankst du. Da stehen sechs Zapfsäulen mit Schläuchen dran. Und in diesen Zapfsäulen ist Benzin.
Du bist gemein. Du redest mit mir so als ob ich ein Kind wäre.
Du bist ein Kind.
Ich bin deine Frau.
Ja auch. Aber was das Tanken betrifft, bist du ein Kind. Eigentlich ein Säugling.
Nun sei nicht so gemein. Hilf mir lieber.
Wie soll ich dir helfen. Ich bin zu Hause.
Du hast es gut, bist zu Hause. auf der Couch und ich steh hier mit dem Licht.
Ich bin nicht auf der Couch und ich kann nichts dafür, dass du da stehst und nicht rechtzeitig tankst.
Du hättest mir auch sagen können, dass ich tanken muss. Sonst weißt du auch immer alles.
Herrgott, wie lang fährst du schon mit dem Auto? Zwanzig Jahre?
Einundzwanzig.
Eben. Einundzwanzig. Und du willst mir sagen, ich soll dir sagen, wann und wie du tanken sollst.
Nun fang nicht an zu streiten. Du bist ungerecht. Ich fahr nun tanken.
Nach eineinhalb Stunden läutet das Telefon wieder.
Ich wusste nicht, dass das Benzin so teuer ist.
Klar weißt du das nicht. Wenn du nie tankst. Wie viel hast du getankt?
Einen Liter. Übrigens, gerade eben hat das Licht wieder aufgeleuchtet. Und der Frosch hat auch wieder gepiepst.

5 Kommentare:

Zechbauer hat gesagt…

lach! Frauen...tztz..

amadea's world hat gesagt…

Zechbauer, ich habe sehr übertrieben, gell? Und - ich kann tanken - immer schon. Damit da keine Missverständnisse aufkommen.

JMH hat gesagt…

Who is the Hofer? Please copy your response onto my blog comments section. It is important for me to know. Thank you, and, as usual, you wrtie wonderfully, despite translation impediments.

JMH hat gesagt…

Wrtie should read write.

Anonym hat gesagt…

Grundgültiger! Ich lese immer noch.
Herzlichst
Ihr
Schmitz