Sonntag, Februar 05, 2006

the grass is always greener on the other side of the river

Ich bekomm schon wieder leichte Entzugserscheinungen.
Vielleicht deswegen, weil ein Bekannter von mir grad rüber geflogen ist.
Ich vermisse die Sprache. Nicht, dass mir die deutsche Sprache nicht gefiele.
Es gibt einige Wörter, die ich wirklich in mein Herz geschlossen habe.
Aber das Englische, ich weiß nicht, warum das so ist – das Englische geht mir einfach leichter von der Lippe. Meine Stimme klingt anders. Die Sprache ist femininer als die unsrige.
Ein Engländer sagte mir mal –I feel so manly when I talk German. Sein German war übrigens ungewöhnlich gut.
Well, I feel so female when I talk English.
Wenn du Englisch sprichst, kannst du die Satzmelodie viel besser auskosten als im deutschen.
Allein der Satz – The weather is gorgeous today, isn’t it, my dear? Klingt auf Deutsch einfach blöd.
Es ist eigenartig, ich nehme den Engländern ihren small talk nicht übel.
Wenn dich jemand fragt, How was your weekend, dear?, weißt du sowieso sofort, dass es ihn nicht interessiert, aber du lächelst und antwortest, It was wonderful, thanks.
Hier fragt kein Mensch am Montagmorgen wie dein Wochenende war.
Außerdem würde mich das nerven. Am Montagmorgen will ich nicht an das vergangene Wochenende erinnert werden.
Ich vermisse BBC and ITV.
Iich vermisse Room 101, Parkinson, Have You Got News For Me, Never Mind the Buzzcocks and The Office .
Ich vermisse das local pub und das Guinness with dry roasted.
Ich vermisse die Question tags. It’s not cold today, is it? John’s a great bloke, isn’t he?
Ich vermisse die crumpets and salted butter.
Ich vermisse Talk Radio.
ich vermisse die Car Boot Sales.
Am wenigsten vermisse ich die English bathrooms with their dripping powershowers and carpeted floors.
Ich vermisse auch nicht, dass die Engländer ständig um den heißen Brei reden, niemals auf den Punkt kommen und glauben, jedes Problem könne man mit einer cuppa lösen.
Ich vermisse auch nicht das endlose queuing up in stores, bus-stops und an ticket offices und die art der Engländer, Dinge einfach so hinzunehmen wie sie sind.
Als ich in England lebte, vermisste ich unsere gemütlichen Kaffeehäuser, the easy-going life, Schwarzbrot, mein Bett (I wonder why the English race has not died out yet – how can one make a baby in such a soft bed? – They probably make their babies on the bathroom carpets), den gemischten Salat im Restaurant und das “Griaß di, Frau Lehra“, wenn ich durch unser Dorf gehe.
Es ist egal, wo du lebst.
Irgendwas passt niemals, irgendwas stört dich immer, irgendwas willst du immer anders, irgendwas fehlt immer, irgendwas vermisst du immer.
In meiner unmittelbaren Nachbarschaft leben Engländer.
Was sie wohl vermissen?
Ich hätte schon einige Male versucht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen – in English, of course. But they are not really interested. Deutsch können sie nicht. Warum auch. Es versteht sowieso jeder Englisch hier. Mehr oder weniger.
Ich muss mich darum kümmern, dass ich wenigstens BBC Prime bekomme.
Ein schlechter Ersatz. Aber besser als nichts.
So dass ich wenigsten ein wenig weiß, was vorgeht auf der Insel.
Ich sollte zu Ostern statt nach Florenz auf die Isle of Wight fahren.
I feel so special when I enter the King’s House in Sandown after a year and the barman asks me, Hi there, love, half a Guinness as usual?
The Brits are true sweeties, aren’t they?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

was, "Have You Got News For Me" gibts noch immer? das war schon vor 14 jahren eine traumsendung ... wenns dann noch john snow auf channel4 gibt, dann würd ich ja glatt wieder rüberziehen.

amadea's world hat gesagt…

Ja, das gibt's noch immer - auch auf BBC Prime.
Aber John Snow kenn ich nicht. I remember Graham Norton on Channel 4. a weird gay TV presenter - ein ganz schräger Vogel.
Leben würde ich nicht mehr wollen in England - just too stressfull. Und in meinem Beruf too much paperwork and hierarchy.