Donnerstag, Jänner 01, 2009

Nit zan glabm - Na


Als ich gestern nach Hause komme, sagt die Hausbesorgerin: Gestern hot’s an g’scheitn Potzn g’schniebm, gelln’S?
Gelln’S in dem Fall ist die Höflichkeitsform von gell. Wenn wir uns duzen würden, hätte sie gell gesagt.
Bevor ich noch antworten kann oder nicken, sagt sie: Wissen’s eh, mei Mo hot g’scheit g’schwitzt ban Schneeschiabm.
Meine Antwort: Gehn‘S.
Das ist die Höflichkeitsform, weil wir einander ja nicht duzen.
Würden wir einander duzen, hätte ich zwei Möglichkeiten gehabt zu antworten, nämlich Geh oder Na, geh. Beides drückt höfliche Überraschung und Zweifel aus.
Ich hätte auch Eh oder Jo eh sagen können. In dem Fall wäre das Gespräch beendet gewesen.
Da ich aber mit Gehn‘s geantwortet habe, also der Hausbesorgerin höflich zu verstehen gegeben habe, dass ich überrascht bin und ich ihr nicht wirklich glaube, legt sie noch ein Schäufelchen zu und sagt: Wonn‘s so weiterschneibt wia gestern, donn homma bis Mai Schnee, gelln’S?
Ich hätte nun mit einem Jo eh das Gespräch beenden können.
Ich sagte aber: Na geh.
Ich weiß, unpassend, richtig gewesen wäre Gehn’S. Es passierte mir halt.
Und schon kam der Satz: Wonn‘st do nicht g‘scheit Schnee ramst, donn houst koa Chance mehr wonns wärma wead, weil donn houst den gonzn Glatsch dou, gelln’S? Obwohl die Hausbesorgerin und ich uns nicht duzen, darf sie in dem Fall das Wonn‘st dou nit g‘scheit Schnee ramst verwenden.
Das heißt: Wenn man in dem Fall nicht ordentlich Schnee räumt, hat man keine Chance mehr bei Erwärmung dem Schneematsch Herr zu sein.
Die Höflichkeitsform in diesem Satz wird nur durch das gelln‘S ausgedrückt. Das gelln‘S ist von entscheidender Bedeutung.
Ältere Leute verwenden zusätzlich zum gelln‘S eine weitere Höflichkeitsform. Sie ersetzten das Sie durch die zweite Person Plural: Hobts Es a so an Schnee wia mia? Is jo nit zan glabm. - Haben Sie auch so viel Schnee wie wir? Nicht zu glauben.
Man beachte, dass gleich nach der Frage ein Aussagesatz folgt, was vollkommen normal und gebräuchlich ist. Die Frage ist rhetorisch gemeint. Eh kloar.
Antwort ist in dem Fall nicht jo eh, wie man meinen könnte, sondern nur na. Die Antwort bezieht sich nämlich nur auf den letzten Satz. Nit zan glabm – Na.
Heißt die Frage: Wonns hiaz no a poar Toug so schneib wia hiaz, donn homma gscheit zan toa, gelln’S? dann kannst du nur mit jo eh anworten. Na geh passt nicht, weil das würde Zweifel und Unglauben ausdrücken.
Und du willst doch nicht, dass die ganze Erklärung von vorne beginnt, gell? - Eh nit.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jo eh

amadea's world hat gesagt…

Mich wundert, dass du das verstehst, fusserl.