Freitag, Juli 18, 2008

masterchef goes large


Keine Sorge, ich schreibe nun nicht über unsere Kochsendungen,ich schreibe nicht über den Kuschelwuschelinterviewer, der die deutschen und österreichischen Starköche in sein Studio einlädt, ich schreibe nicht über die beiden schwulen österreichischen Köche, deren Schmäh einem die Grausbirn’ aufsteigen lässt.
Ich schreibe auch nicht über den österreichischen Dessertkönig mit schwarz gefärbtem Schnauzer und schlechtem Zahnarzt.
Ich schreibe über die judges John Torode and Gregg Wallace, die im BBC die Kochsendung Masterchef goes large präsentieren. Ich lieg da auf der Couch mit einer Mischung aus Wut Genuss im Bauch.
Ich meine, allein schon die Tatsache, dass die Engländer so tun, als könnten sie kochen, nervt. In welchem Land gibt es Reis in Dosen und wer in Europa isst Spaghetti auf Toast? Leute, die sich Marmite auf’s Brot schmieren und jeden Sonntag zum "Sunday Roast" stuffing aus dem Sackerl und Brown Sauce aus der Dose essen, werden nicht so schnell kochen lernen. Auch nicht nach Jahren der Unterweisung durch Delia Smith und Jamie Oliver.
Das wichtigste in dieser Show sind die beiden judges. Die sitzen auf einer Couch und reden und später kosten sie auch und sagen kluge Dinge. Obwohl eigentlich die contestants wichtiger sein sollten. Das sind junge Leute, die halt zum Spaß kochen und die haben sich bei der Sendung beworben. Und zum Schluss bleibt der beste Koch oder die beste Köchin über und gewinnt die challenge.
Die judges sind deshalb am wichtigsten, weil die am meisten reden.
Da sitzen sie also während die jungen Köche kochen und und einer der judges sagt: "What I'm looking for tonight is someone who can bring great flavour and texture together."
Na so was. Der sagt vermutlich zu seiner Frau wenn er heimkommt: "What I am looking for tonight is someone who can iron my shirt and give a proper b***job."
Sie sagen auch: "This dish is too busy" oder "These courgettes are very mediterranean."
Courgettes sagen’s, die judges! Jeder andere Europäer sagt Zucchini, aber die Engländer sagen courgettes. Vermutlich weil sie die Franzosen so lieben und so gut Französisch sprechen.
Na klar, ist ein dish too busy wenn da ein großes Stück englisches Rind mit mash und drei Sorten Gemüse am Teller liegen.
Und die mediterranen Zucchini. Die sind sicher irgendwo in einem englischen Treibhaus gezüchtet worden. In England kenne ich die courgettes very British – wässerig und geschmacklos.
Und da kocht die junge Hannah wild mushroom bruschetta und judge John sagt, als er kostet: "The taste of mushrooms does come out" und "First time I’ve seen your personality come through."
Was kommt nun durch, der Schwammergeschmack oder die personality?
"That ist he biggest crostini, I’ve ever seen", sagt judge Gregg zu Ben, dem Jungkoch, und - "I like the round bread."
Ja, das kann ich schon verstehen, dass ihm das runde Brot gefällt, wo er doch tagein, tagaus nur das eckige Toastbrot zu sehen bekommt. Und die crostini sind vermutlich in England größer als in Italien.
Sie stellen den contestants manchmal auch Fragen, wie z.b. "How are you feeling?" Und der contestant antwortet dann: "At present I am undergoing a crisis of confidence."
Na geh, Schatzerl, nur weil dir das Souffle zammg’fallen ist, brauchst doch nicht die Krise zu bekommen, das passiert dem Mälzer auch und der ist berühmt und ständig im Fernsehen.
Manchmal, wenn das dish was geworden ist, sagen die Jungköche auch "I am so happy and relieved" und wischen sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen. Gregg sagt dann manchmal zu einem von ihnen: "You are a good sport" und wenn ihm das Essen schmeckt, sagt er auch: "Taste-wise it is well constructed."
Und dann sitzen sie wieder auf der Couch und diskutieren.
"We want to find the amateur chef who can make the leap to the Pro Kitchen."
The British pro kitchen! Wo gibt’s die? Pro ist wohl die Abkürzung für Provinz.
Judge John sagt dann noch: "She knows her ingredients" - No na, nicht kennen wird sie's - und judge Gregg nickt und sagt: "The soup was a great palate cleaner. She got the understanding."
Und wenn dann ein contestant ein Erdäpfelpüree kocht und ein Hendl brät dann sagen sie einstimmig: "This is an extreme cooking challenge starting off with a simple Caesar salad, a touch of saffron and lots of pepper to help the goat cheese."
Sind sie nicht toll, die Engländer? Wie die sich ausdrücken können! Cunning linguists, indeed.
Pepper helps the goat cheese. Nice, innit? The welfare state at its best, even in the kitchen!
Zum Schluss, when the pressure is on, heizt eine heisere Frauenstimme die eh schon angespannte Situation noch mehr an mit Sätzen wie: "Can Ben make the leap from a home cook to a professional chef?"
"Will Julia tone down her outlandish side to produce a solid dish?"
"Ted has impressed the judges with his Eastern European style, but is it enough to win a place in the semi-finals?"
Zum Schluss sagt die englische Hildegard Knef noch:
"Who has what it takes to win Masterchef? Only one of them can get through."

Well, the pressure is on in this extreme kitchen challenge when Masterchef goes large.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja, Kochsendungen. Ich wollt auch noch was dazu schreiben.

Besonders unterhaltsam ist es in Amerika, wo man sich mit bedeutsamer Miene eine Stunde lang über Spaghetti mit Tomatensosse auslässt. Besonderer Clou: Käse drüber! - Na, wenn das mal nicht ganz schön raffiniert ist ...

amadea's world hat gesagt…

hihi...

die engländer übertreiben alles!
auch diese sendungen, in denen ein estate agent diese wohnungen anpreist, sind zum brüllen. ein winziges zimmer, das sich masterbedroom! nennt. doubleglazing und powershower inclusive.
meine engl. lieblingswörter: powershower, doubleglazing, powershower !!!!!!!