Montag, Jänner 01, 2007

new year resolutions

Posted by Picasa
Nun ist die Zeit gekommen, Vorsätze zu machen. Wieder einmal.
Aber Neujahrsvorsätze machen nur Leute, die willensschwach sind. Glaub ich halt. Sie machen Vorsätze und halten sie dann nicht ein. Ich mach mir jedes Jahr am Schulanfang den Vorsatz, meinen Arbeitsplatz ordentlich zu halten, mein Notenheft genau zu führen. Nicht herumzukritzeln. Aber es gelingt mir nicht. Es gelingt mir nur ungefähr zwei Wochen, danach ist alles wieder wie immer. Der Arbeitsplatz ein Chaos von Zetteln und Büchern. Das Notenheft voll gekritzelt und bunt wie ein Wasserfarbenkasten.
Willensstarke Leute machen einen Vorsatz und setzen ihn in die Tat um – am nächsten Tag.
Zu dieser Gruppe gehöre ich auch nicht. Ich setze einen Vorsatz zwar um, aber das dauert nie lange an.
Ich weiß nun nicht genau, ob ich willensstark oder willensschwach bin. Ich bin eine Mischung. Manchmal sehr willensstark, dann wieder nicht. Weil dann ist es grad so nett, und grad so gut, und nun ist es egal, und gerade so gemütlich und dann bin ich eine Genießerin und überreden zu netten Dingen lasse ich mich sowieso gerne.
Vor einigen Tagen beim gemütlichen Zusammensein mit einigen Kollegen, wurde erzählt dass der Johann, ein Kollege, der 40 Zigaretten am Tag raucht und dem Alkohol nicht abgeneigt ist, ab heute nicht mehr rauchen und für den Marathon in Wien trainieren will.
Die Meinungen gingen auseinander. Einige trauen es ihm zu. Ich kenn ihn zu wenig, als dass ich ihn einschätzen kann. Wenn er es schafft, dann ziehe ich den Hut vor ihm und mache einen Knicks, einen ganz tiefen.
Mein ehemaliger Chef, der sehr willenstark war, hörte jedes Jahr am 1. Jänner auf zu rauchen. Bis genau zum ersten Tag der Sommerferien. Da fing er wieder an. Und rauchte dann genau wieder bis zum 1. Jänner. Ich habe keine Neujahrsvorsätze, die ich nicht auch an jedem anderen Tag hätte.
Jeden Tag zwei Stunden in die frische Luft, jeden Tag auf den Hometrainer, gesund essen. Das mache ich manchmal, aber nicht immer.
Ich bin draufgekommen, es ist besser, sich vorzunehmen, Dinge zu tun, als Dinge nicht mehr zu tun.
Auf meinem Kalender steht heute:

Good intentions for the New Year
Sing a new song

Schon erledigt – schon gesungen heute. Nobody's Man von Tina Dico.
Dance a new step
Das wär ein guter Vorsatz für dieses Jahr. Tango tanzen zu lernen.
Take a new path
Ich werde ihn weitergehen den neuen Weg, den ich vor einigen Jahren eingeschlagen habe. Und ich bin erst am Anfang.
Think a new thought
Das klingt einfacher als es ist. Schon alles gedacht, was es zu denken gibt. Irgendwie und irgendwann schon alles gesagt.
Mir fiel da mal ein Satz ein. Nur die Vergänglichkeit ist unvergänglich. Und dann kam ich drauf, das hat schon jemand vor mir gesagt.
Ich glaube, es gibt keinen einzigen Gedanken, der von mir stammt. Irgendwo hab ich alles, was ich denke und sage schon mal gelesen oder gehört.
Accept a new responsibility
Ein Hund. Das wäre eine neue Verantwortlichkeit. Aber geht nicht, weil ich in einer Wohnung lebe.
Memorize a new poem
Ein ganzes Gedicht zu lernen, das ist schwierig. Habe schon Probleme, mir zu merken, was ich einkaufen muss.
Try a new recipe
Grad gemacht vorige Woche – Elsässer Flammkuchen. Wenn ich in einem Restaurant etwas esse, das ich nicht kenne, koche ich es fast immer nach.
Learn a new language
Wenn, dann Italienisch. Aber das ginge nur, wenn ich in Italien lebte. Für ein Jahr mindestens. Sonst bringt das nichts.
Blaze a new trial
Mit dem Rucksack durch Australien oder mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Peking. Aber da bräuchte ich jemanden, der mich anschubst.
Enjoy a new experience
Ich genieße die neue Erfahrung des allein Lebens
Make a new friend
Habe ganz liebe Freunde in den letzten zwei Jahren gefunden, die mein Leben bereichern und mein Herz wärmen.
See a new movie
Die große Stille von Philip Gröning werde ich mir demnächst anschauen.
Climb a new hill
Die Hügel da rund um mich hab ich noch lange nicht alle erkundet.
Scale a new mountain
Im Sommer kommt der Schrimskogel dran.
Launch a new career
Das wird schwierig. Kann ja nur unterrichten. Mit der neuen Karriere – das hab ich vermutlich übersehen.
Aber ich bin ja nun bei der Frauenkabarettgruppe dabei. Und das wird bestimmt aufregend. Und im Herbst die Foto-Ausstellung im Kulturhaus. Karriere ist das keine neue, aber eine neue Aufgabe.

Und nun setze ich einige Vorsätze, die ich heute Vormittag nach dem Aufstehen gefasst habe, um:
Den Saustall in meinem Kleiderkasten ordnen.
Den Geschirrspüler ausräumen.
Das Weihnachtsklimbim in den Keller räumen.
Und auf keinen Fall die Kekse, die mir Mama heute mitgegeben hat, noch essen.

2 Kommentare:

saxana hat gesagt…

Die Liste der Vorsätze ist endlich mal beeindruckend und auch ein wenig lohnend sich darüber Gedanken zu machen. Das mit dem Kleiderschrank schiebe ich schon seit Herbst vor mir her.

Anonym hat gesagt…

(Vorsätzler sind Mitläufer. Gezwungenermaßen.)