Dienstag, September 05, 2006

kettensägenmassaker

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„Setzen sie sich. Wollen Sie eine Spritze?“
Er dreht sich weg von mir und widmet sich seinen Bohrern, Sägen, Messern und Nadeln.
Ich lache gequält.
Meine Fingernägel bohren sich in meine Handflächen.
„Ja.“
Blöde Frage.
Ich will keine Spritze.
Aber ich will auch keine Schmerzen.
Augen zu.
Zu spät.
Die riesige Spritze wandert Richtung Mund.
Tränen laufen über die Wangen.
„Mund auf. Weit auf.“
Es dauert eine Ewigkeit. Es dauert so lang, dass ich genug Zeit habe, mir vorzustellen, wie sich die Nadel durch mein Kiefer bohrt, die Spitze vorne am Kinn zum Vorschein kommt und sich dann in meinen Hals hineinbohrt bis tief in meinen Rachen.
„Spüren Sie was?“
Er sitzt nah bei mir. Das Gesicht vermummt. Mein Peiniger.
Eine Sado-Maso-Szene.
Metall bohrt sich durch Fleisch, Lippen, Die Speichelpumpe saugt dir den letzten Tropfen Flüssigkeit aus der Mundhöhle.
Die Finger des Peinigers spreizen deinen Mund so weit es geht, quetschen deine Lippen. Seine Augen sind grausam. Das gleißende Licht sticht in deinen Augen. Es ist heiß.
„Mmm. I blaub, ef pafft.“
Nun kommt er mit der Säge. Das Sägeblatt dreht sich unwahrscheinlich schnell. Das Surren macht mich schwindlig. Ich schließe die Augen und sehe tausende Schnaken vor mir, die surren.
Das Massaker beginnt.
Die Säge surrt nun auf meinem Zahn. Ich merke, wie er weg bricht. Quietschendes Metall auf Knochen. Ich sehe Blut spritzen. Ich weiß, es ist Wasser, das da auf mein Kinn spritzt. Aber es fühlt sich an wie Blut. Der untere Teil meines Gesichts ist aufgeschlitzt. Am Kinn klafft eine riesige Wunde. Blut fließt in einem Rinnsal meinen Hals hinunter. Es tropft auf den Boden. Ich höre es.
Er dringt tiefer ein. Bis auf den Nerv. Ich fühle es.
Panik.
Ich bin keine Heldin.
Ich bin feige.
Ich werde sterben. Jetzt und hier. Ich fühle es. Qualvoll verenden. Mit auf gespreizten Lippen.
Ich verkrampfe mich. Ich weine.
“Hm. Wie soll ich da arbeiten? Kannst du mir das sagen?“
In diesem Moment ist es mir egal, dass er mich duzt, mein Peiniger.
Er schnalzt mit der Zunge. Nimmt die rotierende Säge aus meinem Mund.
Er ist ein Monster.
Seine Komplizin presst mir Watteknebel ins Zahnfleisch.
Auf einmal.
Wieder die Nadel. Groß wie ein Speer.
Drei Mal.
Drei Mal bohrt sich die Stahlspitze durch das Kiefer, den Knochen, das Kinn, den Rachen, hinunter in die Brust, hinein in den Bauch...
Von weitem höre ich Glockengeläut.
Meine letzte Stunde hat geschlagen.
Ich schrecke hoch.
Es ist mein Handy.
Ich muss wohl eingenickt sein.
Die Sprechstundenhilfe meines Frauenarztes ruft an.
„Sie haben nun einen Termin bei uns. Der Herr Doktor wartet schon. Haben Sie vergessen?“

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

termin abgeblasen?

amadea's world hat gesagt…

Den hab ich demnächst.Aber Geschichte gibt's keine drüber :-)