Vor kurzem sah ich im Fernsehen einen Bericht über Saurier. Da war auch die Rede von einem Flugsaurier, der das größte fliegende Lebewesen vor 120 Millionen Jahren war. Es hatte eine Flügelspannweite von dreizehn Metern. Das stelle man sich mal vor. Und schwer war er auch noch.
Und er flog über den Atlantik, um sich zu vermehren und danach zu sterben. Und, obwohl das Meer nicht weit weg war, war es für ihn sehr anstrengend es zu überfliegen. Er konnte nicht einfach so fliegen wie unsere kleinen Vögel heutzutage, sondern musste den Wind gut ausnutzen, um sich nicht zu sehr anzustrengen. Er wartete also bis zum Sommer und flog sehr niedrig. Weil im Sommer war es warm und er konnte die Thermik ausnutzen, so wie ein Paraglider, die auch dann, wenn die Winde warm sind, weit gleiten kann. Ohne diese warme Luft hätte es dieser Flugsaurier nicht geschafft, über den Atlantik zu fliegen und sich zu vermehren.
Ich bin mir sicher, dass dieser Vogel nichts wusste von Thermik und Aufwínd und auch nichts darüber, wann genau er wegfliegen müsse, um dann genau dort anzukommen, wo er hinwollte, um sich zu vermehren.
Wie hat er das gelernt?
Woher hatte er dieses Wissen?
Er hat ja auch niemals andere Flugsaurier gesehen, die wegflogen und dann ins Meer stürzten, weil es zu kalt war, oder weil die Thermik schlecht war oder es gar keine Thermik gab weil es zu kalt war. Er lernte also nicht durch Nachahmung. Ich bin mir sicher, er dachte sich: „Heute bleibe ich noch zu Hause. Es ist zu kalt zum Fliegen.“
Und nach einigen Tagen, als die Sonne schien und es angenehm warm war, sagte er: "Was für ein wunderbarer Tag. Ich werde mich auf den Weg machen.“
Und durch Zufall blieb das Wetter schön und er erreichte sein Ziel und überlebte.
Ich bin mir sicher, es gab andere Flugsaurier, die die Kälte liebten und sagten: „Heute ist perfektes Flugwetter. Es ist schön kühl, ich komme nicht ins Schwitzen und muss mich nicht anstrengen.“ Und sie traten ihre Reise an, kamen aber niemals an ihr Ziel, stürzten ins kalte Meer und ertranken.
Die Flugsaurier, die also eine Vorliebe für die Wärme hatten, überlebten. Nur weil sie diese Macke hatten, bei Sonnenschein zu fliegen, erreichten sie die Küste. Nun waren sie in einem anderen Land, wo es warm war, wo es genug zu fressen gab und wo auch ihren Nachkommen überleben konnten. Und im folgenden Jahr waren dann die Flügel ihrer Nachkommen stark genug, dass sie sich auf den Weg machen konnten. Und überlebten auch, weil sie diese eigenartige Vorliebe hatten. Diesen Tick, nur bei schönem Wetter fliegen zu wollen.
All unsere Ticks, Schrullen, eigenartigen Vorlieben haben vielleicht eine tiefere Bedeutung, deren wir uns gar nicht bewusst sind.
Es gibt Leute, die nur zu bestimmten Zeiten bestimmte Dinge tun können oder wollen. Und das ohne irgendeinen bestimmten Grund. Für andere sehr oft unverständlich. Oder aber, die anderen sehen den Grund dafür nicht. Oder aber erst im Nachhinein. Und im Nachhinein sagen dann die anderen, wie weise und klug es war wie sich jemand verhalten hat.
Ich mache ja auch einige Dinge auf eine besondere Art und Weise. Ich bin noch nicht draufgekommen, weshalb.
Ich gehe derzeit zum Beispiel nie Radfahren, obwohl es trotz des kalten Wetters mehrmals am Tag möglich wäre. Ich gehe zur Zeit auch selten spazieren oder wandern, obwohl das gut möglich wäre. Ich gehe derzeit lieber ins Kino, oder ins Cafe oder liege lesend oder fernsehend auf der Couch.
Warum ich das tue, weiß ich nicht.
Aber es hat nichts mit der Thermik zu tun. Das weiß ich bestimmt.
Donnerstag, Juni 08, 2006
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