Freitag, Juni 30, 2006

as time goes by

Wir werden jeden Tag daran erinnert, wie schnell Zeit vergeht.
Bei jedem Blick auf die Uhr, bei den stündlichen Nachrichten im Radio. Sogar die Rechnung im Supermarkt sagt mir sekundengenau, wann ich die Milch kaufte.
Die Uhr tickt und tickt.
Kaum ist der erwartete Augenblick da, ist er schon weg, und kehrt nicht wieder.
Wir sind der Zeit ausgeliefert.
Oder nicht?
Wenn wir im Stress sind oder uns bedroht fühlen, so haben Wissenschaftler festgestellt, sind wir zu Leistungen fähig, die wir unter normalen Umständen nicht bewältigen könnten.
Wir entwickeln in Stresssituationen ein anderes Zeitverständnis.
Die Sekunden und Minuten scheinen langsamer zu vergehen und wir haben Zeit nachzudenken. Gleichzeitig fühlen wir uns stark, unverwundbar und behalten die Kontrolle über die Situation und uns selbst.
Athleten und Menschen, die Extremsport betreiben und sich in Gefahr geben, erfahren das. Einer, der in der Steilwand hängt oder ein Marathon-Läufer kurz vor dem Ziel haben diesen besonderen Adrenalinstoß.
Bei mir ist das ein wenig anders. Ich bin weder Athlet noch Extremsportler.
Der einzige Adrenalinstoß, den ich bekomme ist der vom Bohrer des Zahnarztes.
Und dann bin ich weder stark noch unverwundbar. Ich bin schwach und sehr verwundbar und meine Knie werden weich. Die Zeit vergeht sehr langsam, und ich würde mir wünschen, sie verginge schneller.
Es wäre also gut, seinen Adrenalinspiegel zu erhöhen.
Man könnte mit Eisklettern, Paragleiten oder Bungy- jumping beginnen.
Da ich ein aber ein Feigling bin, wird das wohl nichts werden. Und meine Zeit wird nach wie vor wie im Flug vergehen.
Eines ist sicher. Ich werde nicht öfter als zwei Mal im Jahr zum Zahnarzt gehen, nur damit sich mein Adrenalinspiegel erhöht.

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