Sonntag, Mai 21, 2006

a nap is as good as a night

Drei Uhr morgens und du bist nicht müde. Dein Körper ist müde, aber im Kopf bist du hellwach.
Du weißt, heute ist ein anstrengender Tag. Du musst um halb sieben aufstehen.
Du drehst dich auf die Seite und versuchst an nichts zu denken. Was nicht funktioniert.
Nun versuchst du, an etwas Entspannendes zu denken.
Dir fällt nichts Entspannendes ein. Dir fällt nur ein, wie schwer es dir am Morgen fallen wird, dich aus dem Bett zu hieven.
Dann fällt dir ein, dass du heute Schafe gesehen hast. Du denkst also an diese Schafe. Du zählst sie. Was schnell vorbei ist. Es waren nur fünf.
Plötzlich ist dir heiß, gleich darauf wieder kalt.
Du stehst auf, holst dir ein Glas Orangensaft, putzt dir die Zähne. Nun bist du noch wacher. An Schlaf nicht mehr zu denken.
Du gehst wieder ins Bett, hörst, wie der Mieter unter dir die Klospülung bedient. Dann ein Auto. Das wird die Zeitung sein.
Du stehst wieder auf. Gehst ins Wohnzimmer. Kochst dir einen Beruhigungstee. Während der Tee zieht, blätterst du in einer Illustrierten. Und du wirst immer wacher.
Du schaltest den Computer ein und googelst Schlaflosigkeit.
Nichts Neues. Alles was du schon weißt.
Aber dann stößt du auf einen interessanten Artikel.
Über Schlaflosigkeit.
Über die Schwierigkeit, einzuschlafen.
Du liest, dass es in Kalifornien Kurse gibt, in denen du lernen kannst, wie du innerhalb von zwei Minuten einschläft.
Du liegst am Boden in einem Turnsaal. Mit anderen Kursteilnehmern. Das Licht ist gedämpft. Im Hintergrund leise Entspannungsmusik.
Der Schlaflehrer teilt warme Handtücher aus, die du dir über die Augen legst.
Er massiert dich.
Ich schaue auf die Uhr. Es ist fünf.
Ich bin nahe daran, durchzudrehen.
Warum ist niemand hier, der mir ein Handtuch auf die Augen legt?
Warum ist niemand hier, der mich sanft massiert?
Wieder zurück ins Bett.
Ich träume von Frühlingswiesen, blökenden Schafen. Ich erwache, weil die Kirchenglocke läutet. Es ist keine Glocke, es ist mein Handy. Mein Chef ruft an. Warum ich noch nicht da sei.
Halb neun, sehe ich.
Das zweite Mal schon in diesem Jahr, dass ich verschlafen habe.
Den ganzen Tag über bin ich wie in Trance.
Ich nehme mir fest vor, mich im Herbst bei diesem Yoga-Kurs an der Volkshochschule anzumelden.
Und wenn das schon nicht hilft, am Abend einschlafen zu können, dann will ich wenigstens lernen, ein Mittagsschläfchen zu halten.

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