Donnerstag, Februar 02, 2006
schirennen
Wie nicht anders zu erwarten, funktionierte alles wie am Schnürchen.
In vier Stunden hatten alle vierhundert Schüler das Rennen hinter sich.
Im vorigen Jahr dauerte es eineinhalb Stunden länger, da es minus 20 Grad hatte und die Zeitnehmung ständig streikte.
Ich machte mich mit Schaufel und den vier Torstangen auf den Weg nach unten.
Vor mir rutschte mein Kollege nur mit den Schischuhen hinunter, schwer beladen mit den Torstangen. Seine Bindung war gebrochen.
Einige Schüler waren gestürzt, unter ihnen der Nachwuchsrennläufer, dessen Vater zuvor die Piste herunterrutschte, um die kleinen Schneehäufchen, die sich in den Toren angesammelt hatten, zu beseitigen. Das ist so üblich. Die besonders ehrgeizigen Eltern sind bei jedem Rennen ihres Sprösslings dabei.
Bei Tor elf vor der Kurve am Steilhang war Nachwuchsrennläufer zu schnell, verkantete sich und sauste in die Absperrung.
Vater und Sohn weinten.
Der Sturz sah schlimm aus, aber er war nicht verletzt, nur sein Hinterteil hatte er sich angeschlagen.
Es war ein schöner Tag.
Im tal unten war es kalt gewesen am Morgen. Oben um einiges wärmer, und als die Sonne endlich hinter dem berg hervorkam, merkte man, dass der Frühling nicht mehr weit ist.
Danach vor der Hütte bei einem weißen G’spritzten, der meine Zunge locker machte, weil ich nichts gegessen hatte.
Der Gast aus Deutschland mit seinem personal coach ganz in rot, kam immer wieder vorbei, um einen Schluck zu nehmen. Die Einheimischen, die am Tisch saßen, erzählten, er sei stinkreich und betreibe einen Bordeaux-Weinhandel. Ob ich nicht zur nächsten Weinverkostung mitkommen wolle.
Die beiden Holzhändler jammerten ob der schlechten Auftragslage. Der eine, dessen Tochter in meiner Klasse ist, telefonierte immer wieder mit einem Italiener. Ob ich auch Italienisch könne, fragte er. Nur einige Brocken, sagte ich. Er erzählte, dass er ein halbes Jahr in Florenz gelebt hatte um die Sprache zu lernen.
Einige Kollegen saßen am anderen Tisch beisammen und besprachen den Langlaufbewerb für morgen.
Als die Sonne hinter dem berg verschwand, schnallte ich mir die Schi an und fuhr, leicht beschwingt, den Hang hinunter.
Nun ist mein Gesicht aufgeheizt von der Sonne und ich bin angenehm müde.
Der morgige Tag wird wieder ein Sonnentag und gemütlich. Meine Aufgabe ist es, eine Gruppe von Schülern zu betreuen, ihnen die Startnummern auszuteilen, sie anzufeuern und mit Wurstsemmeln und Tee zu versorgen.
Das Wochenende steht also heute schon vor der Tür.
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2 Kommentare:
also eines muss einmal gesagt werden: das foto ist ein hammer! ungefähr so, wie wenn mir jemand vom essen vorschwärmt und ich noch nichts im magen habe ... warum sitz ich vor dem computer statt mit skiern an den füßen durch die gegend zu carven?
danke :-)
also, klaus - früh aus den federn am samstag, kind und kegel gepackt und auf geht's.
ich habe vor, mit dem lift raufzufahren, ein- oder zweimal die piste runterzusausen und mich dann auf einem liegestuhl vor da oim, die bekannt ist für den wunderbaren topfen- und apfelstrudel, der sonne hinzugeben.
beim näheren betrachten des bildes sah ich erst, wie erotisch diese linien sind.
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