Freitag, Februar 17, 2006

a night out


Lo war eine Stunde zu spät.
Sorrrrry! Ganz außer Atem war sie. Du bist nicht böse?
Ich sehe unmöglich aus. Marina war da und hat mich voll gequatscht. Sie wollte nur kurz bleiben. Dann blieb sie eine Stunde. Und jammerte herum. Ich habe diese dicken Socken an. Ihr Stiefel flog in die Ecke.
Warst beim Friseur? Du siehst toll aus.
Aber nein, sagte ich, erst morgen. Balsam für mein Ego.
Diese Jacke geht gar nicht. Viel zu warm. Nimm eine von mir.
Sie schlüpfte in die grüne mit Kapuze. Etwas zu leger? Du kannst sie nachher ausziehen. Niemals, protestierte sie.
Ich bestellte mir eine Caipirinha. Lo trank Mineralwasser. Wir hätten ein Taxi nehmen sollen.
Bist du Schwabe, fragte ich?
Nein, ein Pfälzer.
Aha.
Er tanzte gut.
Noch einen Drink?
Gern. Ich trank aus.
Er bildete mit seinem Arm eine Schranke zwischen Lo und mir.
Das Buch von Samy Molcho fiel mir ein. Körpersprache.
Er strahlte. Es geht dir gut, nicht wahr?
Ja, der Schiurlaub ist wunderbar.
Dein Freund sieht etwas traurig aus, bemerkte ich.
Er ist nur müde.
Der Freund lächelte und sah auf einmal aus wie Liebling Kreuzberg.
Fast.
Das Gespräch wurde mühsam. Lo und ich gingen an das andere Ende der Bar.
Jonas, ein Schwede, stellte sich vor. Er sei Sales Manager und arbeite für eine dänische Firma.
Lo wollte nicht tanzen mit ihm. Go on, sagte ich. And practise your English.
Dann war es doch ganz nett.
Lo quatschte mit Jonas, ich musste manchmal aushelfen. Was heißt biblisch und Hymne?
Jonas stellte mir seinen Freund Sören vor. Sören gab mir einen Eiswürfel in die Hand. Ich steckte ihn in meinen Ausschnitt. Er grinste. Wanna dance?
Die Band spielte Santana.
Es war heiß. Ich gab mich ganz der Musik hin.
Beim Hinausgehen sagte Lo, du warst witzig. Nicht absichtlich, antwortete ich und lächelte.
Ich wasche die Jacke. Morgen kannst du sie wieder haben.
Aber pass auf, sie ist neu. Nur Handwäsche.
Es war lustig heut, nicht wahr?
Ja, es war lustig.
Wir gingen im Schneckentempo auf dem eisigen Weg zum Auto.

Das leichte Kopfweh, das ich am Morgen hatte, war nach dem Kaffee weg.
Die Sonne schien als ich ins Dorf ging.
Der Frühling ist fast da.
Endlich.

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