Sonntag, Februar 19, 2006

a dialogue


Ja, erwiderte sie ihr gegenüber teilnahmslos. Ihr Blick schweifte etwas unruhig hin und her. Sie hörte nicht zu. Die Erzählerin bemerkte dies gar nicht. Sie redete weiter. Als Kind hatte ich mir geschworen, niemals blau zu tragen. Meine Mutter kaufte nur blaue Kleidung für mich.
Ich betrachtete sie näher.
Ein blaues, zerknittertes Sackkleid. Die Beine in Stützstrümpfen. Dies war deutlich zu sehen obwohl nur die Knöchel unter dem langen Gewand hervor lugten. Die schwarzen, flachen Riemchenschuhe nahmen dem Aussehen der Lady den indischen Touch, den man zu sehen meinte, wenn man das Muster am Oberteil betrachtete.
Als Alex auf die welt kam, schnatterte sie weiter, lag ich in dieser kleinen Geburtsstation. Alex raucht Pot. Ja wenn er es sich leisten kann. Cannabis hat er auch probiert. Die andere nickte teilnahmslos. Sie warf mir einen schnellen Blick zu.
Die Blauäugige erzählte weiter. Von der Geburt ihres Sohnes Alex. Genau um 2.19 sei er auf die Welt gekommen und noch wenige Minuten zuvor habe sie einen unbändigen Hunger verspürt. Hunger auf Toast und Tee, viel Toast und Tee. Die Krankenschwester erschien dann mit einem riesigen Teller mit Toast, Wurst, Käse und einer großen Kanne Tee.
Nach wie vor hörte das Gegenüber der Blauäugigen, Aschblonden nur mit halbem Ohr zu. Ihr Blick war irgendwie unruhig. Ihr Haare sah aus, als ob sie es gerade gewaschen hätte. Die Lippen grellrot, schienen sie das faltige Gesicht noch mehr zu betonen. Ich konnte meinen Blick nicht von ihren bestrumpften Zehen in den Sandalen losreißen. Magisch starrte ich auf diese Füße, die ungelenk am Boden dastanden. Leblos wirkten sie. So, als ob sie immer da stehen würden. So wie der Stuhl auf dem sie saß. Sie schaute manchmal zu mir. Ihren Ausdruck konnte ich nicht deuten. Teilnahmslos.
Die Blauäugige, Aschblonde quasselte weiter. Meinte, sie würde auch gerne Pot rauchen wenn es nur nicht so teuer wäre. Sie sei mal bei ihrer Schwiegertochter im Garten gesessen. Da hätten sie dann geraucht. Immer dann, wenn das Baby schlief, probierten sie es.
Die Unterhaltung hatte einen Punkt erreicht, an dem die rotlippige Lady erstmals aufmerksam zuhörte.
Für mich war es Zeit zu gehen.

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