Montag, Jänner 16, 2006

lifeball vienna und münchner oktoberfest

Das Thema des letzten Faschingsballs war „Münchner Oktoberfest“.
Die Oberweite, die mir damals fehlte, hätte ich nun.
Das diesjährige Motto unseres Faschingsballs ist „Lifeball"
Eigentlich ein unkompliziertes Motto. Je weniger, umso besser.

Ich habe seit Weihnachten drei Kilo zugenommen. Mit diesen Worten stürmt Lofloh in mein Wohnzimmer, nachdem sie zuvor Sturm geläutet hat, wirft sich auf die Couch und vergräbt ihr Gesicht im Polster.
Ich habe heute gefressen, sagt sie. Vormittags vier Stück vom Geburtstagskuchen der Kollegin Susanne – heimlich – sodass niemand es sieht.
Nach der Arbeit kaufte ich mir zwei Schaumrollen und abends verschlang ich zwei Hendlhaxen und Pommes.
Sie steht auf, geht herum mit gequältem Blick. Tee, frage ich?
Nein, nur ein Glas Wasser.
Du bist schön wie eh und je, sage ich.
Ich sehe nicht, dass du zugenommen hast.
Außerdem muss ich zum Friseur – ich brauche eine Dauerwelle – sie steht vorm Spiegel, wühlt in ihrem Haar, Ihr Blick ist noch immer gequält.
Nein, sage ich.
I like your hair spiky. Wer trägt denn heut noch Locken?
Jammer nicht. Ich habe auch drei Kilo zugenommen, bemerke ich.
Jeden Tag Langlaufen, abends Heimtrainer – aber es geht nix runter.
Es ist ein ewiges Auf und Ab mit dem Gewicht.
Irgendwie beneide ich die Frauen, die mit einer Selbstverständlichkeit ihr Übergewicht zur Schau stellen und enge Pullis und kurze Röcke tragen.
Ich bin zu eitel.
Ich sollte mehr an meinem Selbstbewusstsein arbeiten.
Ich verstehe es geschickt, meine Problemzonen zu verstecken.
Es gelingt mir immer wieder, dass niemand bemerkt, wenn ich zugenommen habe.
Nur ich.
Oder sind alle nur zu höflich?
Ich ziehe den Bauch geschickt ein, wann immer aufstehe und nur, wenn der Tisch, hinter dem ich sitze, hoch genug ist, entspanne ich meine Bauchmuskeln.

Im Geiste gehe ich meine Kolleginnen durch.
Nur eine kommt für ein Kostüm, das viel Haut zeigt, in Betracht.
Der Gedanke an die Männer im Stringtanga lässt mich schaudern.

Wir fangen nun an, unseren Body richtig zu formen, sagt Lofloh.
Jeden Tag Langlaufen, jeden Abend eine Stunde am Heimtrainer, keinen einzigen Aerobic-Abend versäumen, vor dem Schlafengehen Sit-ups und bewusst essen.
Wir besorgen uns ein Korsett und Netzstrümpfe.
Wir schminken uns richtig klasse.
Ich hab mir schon die Fotos vom Wiener Life-Ball angeschaut, sage ich.
Ja, sagt Lofloh, ich habe auch schon eine Idee.
Wir als exotische Samba-Tänzerinnen. Ich habe meine Zweifel.
Nicht nur wegen der Hautfarbe.
Voriges Jahr um die Zeit hatte ich fünf Kilo weniger. Da war ich im Süden, verbrachte den ganzenTag am Meer und aß fast nichts.
Es ist noch nicht zu spät. Es dauert ja noch einige Wochen.
Bis dahin nehmen wir ab – den Teint sprühen wir auf.
Wir fangen morgen an, sage ich.
Wie wär’s nun mit einem Faschingskrapfen?
Gern, sagt Lofloh.
Für den Fasching im nächsten Jahr werde ich das Thema „Barock“ vorschlagen.
Da können wir dann schon ab Herbst unsere Figuren formen.

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