Montag, Oktober 05, 2009

dreifürzwei


Wenn Sie drei nehmen, bekommen’S eine gratis, sagt die Verkäuferin, als ich zur Extrawurst greife.
Wie ich das hasse.
Wenn ich eine Wurst brauche, dann brauche ich eine. Und nicht zwei und schon gar nicht drei. Egal, wie viele ich gratis bekomme. Ich will eine Wurst und nicht mehr. Am liebsten würde ich die Verkäuferin mit der einen Extrawurst, die ich gratis bekomme, erwürgen.
Nehmen’S doch drei Dosen, Frau Amadea – dann bekommen Sie eine gratis dazu.
Nein, ich will keine vier Dosen, ich will eine, eine !!
Ich stehe an der Theke der Billa-Filiale, im Einkaufskorb eine Extrawurst und eine Dose Mais.
Vor mir eine alte Frau. Sie hat drei Stück Salami im Wagerl.
Mittlerweile warte ich schon eine halbe Stunde und denke ernsthaft darüber nach, ein Volksbegehren zu initiieren, das alten Leuten das Einkaufen während der Stoßzeiten verbietet.
Haben eh so viel Zeit wie die Ewigkeit lang ist. Aber nein, sie gehen justament vor Ladenschluss einkaufen. Und komischerweise, wann immer ich mich an einer Theke oder an einer Kassa anstelle - vor mir ist immer eine alte Frau.

Als ich endlich dran bin, und ein Baguette verlange, sagt die Verkäuferin: Heute hamma Angebot, Frau Amadea- fünf zum Preis für drei.
Ich will nur eines, danke, sage ich warnend.
Aber Sie würden viel Geld sparen.
Ich will nur eines, danke, wiederhole ich.
Im Geiste hab ich die Verkäuferin schon an der Gurgel geschnappt und bin dabei, sie zu erwürgen. Äußerlich bleibe ich total ruhig und entspannt, lächle und schüttle höflich meinen Kopf.

Als ich zur Kassa gehe, sehe ich, dass niemand wartet. Ich seufze erleichtert auf. Ein Wunder ist geschehen, keine alte Frau, kein alter Mann, niemand !
Ich lege die Extrawurst, das Baguette und die Dose Mais auf’s Band, da schaut mich die Verkäuferin freundlich an und sagt: Heute hätt ma Rosen im Angebot, Frau Amadea. Rote Rosen. Zwei Bund zum Preis von einem.
Und sie hält mir fünf verwelkte Rosen in Plastik vor’s Gesicht.

Und ich sehe nur noch rot.

Salzburger Nachrichten, 2009-10-05
Heute, kurz vor Ladenschluss kam es in einer Billa-Filiale in Salzburg zu eine folgenschweren Auseinandersetzung.
Eine Lehrerin – Name ist der Redaktion bekannt, schlägt die Kassiererin mit einem Bund Rosen krankenhausreif.
Die Lehrerin hat der Kassiererin derart brutal zugesetzt, dass diese – nach Eintreffen der Polizei – im Hospital ambulant behandelt werden musste.
Die Salzburger Polizeibehörde war mit insgesamt vier Streifenwagen am Tatort angerückt. Die Lehrerin wurde daraufhin festgenommen.
Nun wird gegen sie wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"die Kassa" gefällt mir immer so gut. Das muß ich auch mal verwenden. Ich lernte ja letztens "der Schranken" ... cooooool!

JMH hat gesagt…

Hinterlassen Sie Ihren? Well, anyone working at the supermarket probably doesn't have anything better to do.

amadea's world hat gesagt…

Was gibt es denn für ein anderes Wort als Kassa? Ich kenn keines?

Heißt's bei euch die Schranke?

Der Schranken = nur der bei den Geleisen ( wir sagen ja, beim Gleis)

JMH, working at the supermarket is tough, I guess.

Anonym hat gesagt…

"die Kasse" und natürlich "die Schranke". Aber jede Abweichung ist ein Gewinn!