Montag, Jänner 28, 2008

edith


Es war einmal eine dumme Eule.
Jeder weiß, dass Eulen weise sind.
Aber Edith, so hieß die Eule, war dumm.
Ich bin dumm, sagte Edith.
Ich habe dich trotzdem lieb, antwortete eine Stimme.
Fast wäre Edith vom Baum gefallen vor lauter Schreck. Da saß sie nämlich gerade.
Woher kommt die Stimme?
Hier bin ich. Hier, direkt hinter dir. Ich bin’s, Erik. Erik war Ediths Freund.
Edith drehte sich um und plötzlich bemerkte sie, dass sie ihren Kopf ganz gedreht hatte. Und nichts war gebrochen.
Super, rief Edith. Schau mal, Erik, ich kann meinen Kopf ganz herumdrehen.
Ja, ich weiß, sagte Erik. Das will ich dir schon jahrelang erzählen. Jahrelang sage ich dir schon, dass du deinen Kopf um hundertachtzig Grad drehen kannst. Mindestens. Aber du kapierst ja nie was, sagte er und klatschte erleichtert in die Flügel.
Edith war so überwältigt von ihrem Können, dass sie drei Nächte hintereinander auf ihrem Lieblingsast verbrachte und nur den Kopf herumdrehte. Die ganze Zeit. Immer wieder und immer wieder. Und nach jeder vollen Drehung seufzte sie glücklich und verdrehte auch noch die Augen.
Ach wie schön es doch ist, dumm zu sein, sagte sie zu sich selbst. Du lernst immer wieder neue, aufregende Dinge.
Sie drehte noch einmal den Kopf und schlief erschöpft aber glücklich ein.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

besser genussspecht als dumme eule!ich will alle gräder und zwar sofort!

amadea's world hat gesagt…

Liebe/r anonym,

Als Lehrerin würde ich beim Wort Gräder Legasthenie vermuten. Aber weil das ja keine Friedhofgeschichte ist, lass ich gräder grade noch mal durchgehen.

solo hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
solo hat gesagt…

Ich vermute bei 360° eine Vollprothese des 3. Wirbels auf Walzenlagerbasis. Lassen Sie ihre Eule bitte röntgen. Und sagen sie ihr, nach 5 mal rechts drehen spätestens wieder 5 mal links drehen (den Kopf), sonst verheddert sich die Peristaltik und auch das HUHU klinkt dann eher geschraubt.

Vielen Dank für die Rückverlinkung,
der gerührte solo.