Freitag, März 30, 2007

learning by doing

Es ist schwierig für mich, am Telefon etwas zu erklären, weil ich die Person nicht sehe.
Es ist nicht schwierig, einen Brief zu schreiben. Das ist anders. Das ist ja wie eine Art Selbstgespräch oder Monolog.
Am Telefon ist das anders. Es ist schwer, etwas zu beschreiben. Wie etwas aussieht, eine Wohnung, ein Haus, ein Gegenstand. Und dann fallen mir auch die richtigen Worte nicht ein, es zu erklären.
Und die Fragen der Person, die da am anderen Ende zuhört. Die bringen mich ganz durcheinander. Weil am Telefon siehst du nicht, ob der andere versteht. Wenn du mit jemandem von Angesicht zu Angesicht redest, dann merkst du genau, ob er versteht oder nicht. Am Blick, am Gesichtsausdruck, an seiner Körperhaltung.
Und wenn ich merke, dass die Person gar nichts versteht oder nur so tut, als ob sie verstehen würde, dann setze ich alles ein. Mimik, Gestik, Stimme. So lange, bis die Person alles kapiert.
Und am Telefon seh ich gar nichts. Da höre ich dann nur mmm..aha…aja..und weiß, er hat nun gar nichts verstanden. Und ich fange dann an, herumzugestikulieren.
Aber nichts wird besser. Weil er es ja nicht sieht. Es ist auch schwierig für mich, wenn mir jemand am Telefon was erklärt. Das ist mir zu theoretisch. Wenn ich etwas nicht verstehe, dann muss ich die Person ansehen können. Ganz schlimm sind Gebrauchsanweisungen. Für den Computer, zum Beispiel. Da geht gar nichts mit nur Erklären. Das muss ich sofort ausprobieren. Da geht bei mir nur „Learning by doing“. Mit „Learning by listening“ geht gar nichts.
Ein Kollege von mir sagte mir unlängst, bei ihm sei das genau umgekehrt. Er fände es schwierig, Dinge zu erklären oder erklärt zu bekommen, wenn er jemanden anschaue. Das verwirre ihn und er komme ganz durcheinander beim Denken.
Er erklärte mir unlängst, wie das neue Englisch-Programm in der Schule funktioniert. Das am Computer. Und er erzählte und erklärte. Und ich, aufmerksam, schaute ihm intensiv in die Augen, um mein Interesse zu zeigen und um ja nichts zu verpassen.
Aber er schaute immer weg und fing an zu stottern und machte komische Pausen.
Bis ich es endlich kapierte.
Ich drehte mich um.
Und dann funktionierte es. Er erklärte mir alles genau, seine Sätze waren flüssig, er stotterte nicht mehr. Aber ich verstand nicht was er sagte, weil ich ihn nicht sehen konnte. Doch das merkte er nicht, weil ich ja in die andere Richtung schaute.
Das Ergebnis war, dass ich nach wie vor vom Englisch-Programm keine Ahnung hatte.
Und das sagte ich ihm dann.
Und er meinte: „Ruf mich am Wochenende an, da hab ich dann Zeit und ich kann es dir am Telefon genau erklären.“

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

du hast es wieder geschafft *tränenausdenaugenwischend*