Montag, Februar 12, 2007

sitting cow

Kennst du das? frage ich Anna.
Wenn die Leute einfach irgendwelche dumme Fragen stellen?
Ja, sagt Anna. Ich gebe dann dumme Antworten.
Der Lehrerfaschingsball war langweilig in diesem Jahr.
Das Thema ebenfalls. Indianer.
Faschingsverkleidungen sind eine leidige Sache.
Vor allem wenn man sich als etwas, was man nicht mag, verkleiden muss.
Außerdem war ich nicht gut drauf an diesem Wochenende.
Und dann noch verkleiden.
Mir fiel ein Name ein. Sitting Cow.
Das mit dem Sitzen ginge ja. Mir war ohnehin nicht nach Tanzen zumute. Aber sonst? Meine Oberweite geht nicht durch als Euter. Und irgendwelche Luftballons vorn dranhängen wollte ich auch nicht.
Zum Glück fand ich am Nachmittag kurz vor Geschäftsschluss doch noch ein Kostüm im Laden, in dem man Kostüme ausleihen kann. Wie heißt so ein Geschäft? Faschingskostümverleihhaus?
Die Musik war eine Katastrophe. Die Beleuchtung ebenfalls.
Grelles Neonlicht. Die Lehrerindianer sahen wie Bleichgesichter aus.
Stimmung kam keine auf. Jedenfalls bemerkte ich keine.
Die männlichen Kollegen besoffen sich.
Und der eine, so wie jedes Jahr, wurde wiederum sentimental, wenn er getrunken hatte. Schade, dass ich verheiratet bin, sagte er.
Du wärst schon eine für mich. Heute kommen wir mal zum Reden.
Ja, sagte ich. Er schwieg und starrte in sein Bierglas.
Wart, ich hol mir was zu trinken.
An der Bar standen Lo und Anna.
Anna war verkleidet als "Die sich den Wolf tanzt" und Lo war ein Großstadtindianer.
Wir fahren in den Stadl. Do is a guade Musi, sagte Anna.
Lo, fährst mit?
Lo fuhr mit.
Los Mann fuhr nicht mit. Los Mann sah toll aus. Wirklich böse wie ein alternder Indianer in seiner grauen Perücke. Los Mann fand den Ball nett. Es war genug Bier da.
Und dadurch kam auch Stimmung auf. Für ihn jedenfalls. Die Musik störte ihn nicht, die hörte er nicht. Das Neonlicht störte ihn auch nicht. Das sah er nicht.
Wir sind halt im Stadl die einzigen, die verkleidet sind, sagte Lo.
Das ist egal, sagte ich. Da fallen wir wenigstens auf.
Gesteckt voll, der Stadl.
Gute Band, viele Besoffene. Schifahrer, die die Sau rauslassen.
Und immer wieder die Frage: Kommt ihr von einem Maskenball?
Nein, sagte Anna. Wir kommen aus Wisconsin. Wir sind Indianer. Wir sind hier auf Schiurlaub. Hugh.
Diese Antwort erinnerte mich an die Email, die mir Eva vor einiger Zeit
geschickt hatte. Keine Ahnung, ob sie wahr ist. Aber sie klingt wahr.

"I have a Labrador retriever and I was buying a large bag of dog food and was in line to check out. A woman behind me asked if I had a dog. On impulse, I told her no, I was starting The Dog Food Diet again, although I probably shouldn't because I'd ended up in the hospital last time, but that I'd lost 50 pounds before I awakened in an intensive care ward.
I told her that it is a perfect diet and that the way that it works is to fill your pockets with dog food nuggets and simply eat one or two every time you feel hungry.
I have to mention here that practically everyone in the line was by now listening to my story.
Horrified, she asked if I had been poisoned by the food and that is why I ended up in the hospital.
I told her no; I'd been sitting in the street licking my butt and a car hit me."

Heute morgen war ich einkaufen.
Ich kaufte eine Packung Katzenfutter. Obwohl ich keine Katze habe.
Aber die Nachbarin hat eine. Und wenn die Nachbarin nicht da ist, sitzt die Katze vor meiner Tür. Dann füttere ich sie manchmal.
"Seit wann ham Sie a Katz' Frau Amadea?" fragt mich die Kassiererin.
Immer schon, sagte ich. Hab ich Ihnen noch nie von meiner Muschi erzählt?

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Gratuliere. Mächtiger Unterhaltungswert! Darauf trinke ich einen! teacher

amadea's world hat gesagt…

teach :-)
thanks and cheers.

Anonym hat gesagt…

grins...
gruß, floh!