Samstag, Februar 03, 2007

frosch und maus


Die Maus hörte auf, Dinge zu tun, die sie liebte, weil der Frosch sie als lächerlich oder störend empfand.

Die Maus lud manchmal Freunde in ihr gemeinsames Haus ein. Aber der Frosch jammerte ständig, machte Szenen, fand den Aufwand des Kochens und Tischdeckens als zu übertrieben. Die Maus wurde böse, wütend und traurig.
Wenn der Besuch dann da war, war der Frosch ganz nett. Die Maus hatte zuvor schnell ihre Tränen getrocknet, innerlich aber war sie betrübt, machte aber ein freundliches Gesicht und lies ihre Mäusezähnchen blitzen.
Während die Gäste im Haus waren, ging der Frosch auch manchmal weg, um andere Dinge zu erledigen. Das gefiel der Maus gar nicht.
Wenn sie ihn später darauf ansprach, sagte er, die Leute seien ihm lästig gewesen und er habe ein Recht, die Sonntagsruhe zu genießen.
Die Maus hatte eine andere Meinung darüber. Sie war dazu erzogen worden, freundlich zu sein und Gäste willkommen zu heißen. Außerdem hatte sie gerne Menschen um sich und fühlte sich in Gesellschaft wohl.
Es machte ihr auch nichts aus, wenn die Nachbarin mal kurz vorbeischaute. Die führte zwar ein ganz anderes Leben als die kleine Dorfmaus, sie arbeitete am Feld und wohnte in einem Bauernhaus. Sie war auch um einiges älter.
Das störte die Maus aber nicht. Sie fand es eigentlich ganz amüsant, vom Leben anderer Mäuse zu erfahren und von ihrem eigenen zu erzählen.
Seine eigene Familie und die der Maus hatte der Frosch lieb. Nur an der Schwester der Maus hatte er manchmal etwas auszusetzen. Das störte die Maus aber nicht, da sie ihre Schwester sehr liebte und es ihr nichts ausmachte, sie zu verteidigen.
Die anderen Gäste, die manchmal da waren, kamen aus ganz unterschiedlichen Familien.
Da waren Maulwürfe dabei, Vögel und Eidechsen. Mit ihnen verband die Maus eine jahrelange Freundschaft, und sie hatte auch immer geglaubt, der Frosch wäre auch deren Freund.
Der Frosch war zwar ganz lieb, freundlich und höflich zu den Gästen nach den anfänglichen Vorwürfen, aber in Wirklichkeit war er am liebsten allein oder nur mit seiner Familie zusammen.
Gäste und andere Besucher empfand er als störend.
Die Maus hatte es nicht leicht wenn die ganze Besuchsgesellschaft bei Tische saß. Sie sauste aufgeregt herum, wollte es jedem recht machen, lächelte, machte Späßchen, und schielte immer wieder zum Frosch, ob es ihm auch wohl behagte. Meistens merkte sie, dass es ihm gar nicht gefiel.
Maus und Frosch hatten ein kleines Haustier, einen Hauskäfer. Der war der größte Freund des Frosches.
Die Maus duldete ihn, war aber manchmal eifersüchtig, weil dieser kleine Käfer der größte Schatz des Frosches war. So schien es ihr jedenfalls. Auch der Käfer mochte es gar nicht, wenn irgendwelches fremdes Getier das Haus bevölkerte. Er flüchtete in eine stille Ecke und kam erst wieder hervor, wenn alles wieder ruhig war.
Der Frosch tröstete ihn jedes Mal und die Maus sah in seinen Augen, wie gut er verstand, was in dem Käfer vorging.
Mit der Zeit ließ die Maus davon ab, Freunde einzuladen, weil sie sich niemals gut in ihrem Fell fühlte.
Sie begann, ihre Freunde auswärts zu treffen, oder nur dann einzuladen, wenn der Frosch außer Haus war. Dies aber war sehr selten der Fall, denn er war ein Hausfrosch.
Als sich der Frosch und die Maus kennen gelernt hatten, war der Frosch noch recht aktiv. Er traf sich zum wöchentlichen Fröscheschach und war Mitglied im Sozialtierclub.
Maus und Frosch waren auch sehr aktiv, gingen aus, trafen andere Frösche und Mäuse und hatten Spaß. Es schien, als hätten beide Freude daran.
Langsam und stetig aber wurde all das weniger.
Vor allem, nachdem sie ihr schönes, neues Haus bezogen hatten, hörte der Frosch auf, an irgendwelchen anderen Aktivitäten teilzunehmen. Nur in dringenden Fällen half er bei Einsätzen der Feuersalamander mit.
Die Maus aber liebte es, zu Konzerten zu gehen, mit anderem Getier sich zu treffen und Unsinn zu treiben, zu lachen, und zu reden.
Frosch und Maus hatten in früheren Zeiten gemeinsam Ausflüge in andere Wiesen, Felder und zu Teiche und Sümpfe unternommen. Das hatte ihnen beiden gefallen.
Aber nun wollte der Frosch das nicht mehr.
Er sagte, er könne den Hauskäfer nicht allein lassen. Dies sei dieser nicht gewohnt. So machte die Maus immer öfter allein Ausflüge. Und fuhr sogar in ihrer freien Zeit in das Feld jenseits des großen Teiches. Manchmal nahm sie auch ihre Froschmäuseriche mit.
Sie hätten alle gemeinsam diese lustige Reise unternehmen können. Das wollte der Frosch aber nicht.
Die Tiere jenseits des Teiches sprachen eine fremde Sprache, die ihm nicht gefiel.
Und je mehr die Maus ihn drängte, je mehr sie ihm von den Schönheiten des weit entfernten Feldes erzählte, desto weiter wich der Frosch zurück. Nicht einmal das Zureden der Froschmäuseriche half.
So war die Maus im Urlaub meist auf dem anderen Feld jenseits des Sumpfes gemeinsam mit ihren Froschmäuserichen und der Frosch verbrachte seine Zeit im häuslichen Tümpel mit Froschhüpfen und Beobachten der Natur.
Mit der Zeit hatten Frosch und Maus nicht mehr viel zu reden.
Jeder lebte sein Leben. Die Froschmäuseriche waren froh, dass sie einander hatten, denn auch sie spürten, dass Frosch und Maus einander fremd geworden waren.
Irgendwann war sich die Maus sicher, dass Frosch und Maus nicht füreiander geschaffen waren.

Diese Geschichte schrieb die Maus vor einigen Jahren. Als sie sie dem Frosch zu lesen gab, wurde dieser ungehalten und zornig.
Darauf hin beschloss die Maus, den Frosch zu verlassen.

4 Kommentare:

saxana hat gesagt…

Und, hat sie ihn dann wirklich verlassen und wie ist es ihr ergangen und vor allem, wie erging es dann dem Frosch?

Anonym hat gesagt…

Du als Maus? Dsa passt für mich ja so gar überhaupt nicht!

amadea's world hat gesagt…

saxana - sie hat ihn verlassen - nach langem hin- und herdenken. und ihr erging es gut/und geht es noch immer gut - eigentlich immer besser. ja, und der frosch - was soll ich sagen - frösche reden nicht viel. es ging dem frosch lange nicht gut danach. und wie es heute ist - ich weiß nicht.


fusserl - du hast recht. von einer maus hab ich nichts. aber es gab da eine geschichte über frosch und maus, die ich mal zugeschickt bekam und ich hab sie umgeschrieben.
im chines. sternzeichen bin ich eine ziege. ich bin eher ein hendl, ein bissl ein verrücktes oder ein schwarzes schafl.
meint freundin lo.
hendl passt gut :-)

Anonym hat gesagt…

ein broiler! :-=
ziege bin ich bei den chinesen auch, und zwar die die den berg hochläuft :-)