Dienstag, September 12, 2006
ich könnte
. . . den Tag mehr genießen, wenn er nicht so früh anfinge.
Was für ein Schulbeginn.
Ich beginne den Wochentag mit zwei Weckern - der erste läutet um 6.45, der zweite um 7.00 und um 7.15 steh ich auf.
Gestern abend konnte ich den erst-läutenden Wecker nicht finden. Ich suchte auf dem Bett, unter'm Bett, neben dem Bett, vor dem Bett, unter'm Laken, über'm Laken, unter'm Federbett, in der Bettritze, im Bettüberzug, unter'm Kopfpolster, im Wäscheschrank und ganz zuletzt in meiner Handtasche und im Kühlschrank.
Einfach weg. Mmanchmal kommen dinge unwiderbringlich von einem Moment auf den anderen abhanden.
Mir unlängst ein Kamm.
Das Problem mit schwarze-Socken-fressenden Waschmaschinen - unter dem ich litt, als ich noch Familie mit drei Männern hatte, die nur schwarze Socken trugen - meine ich hier nicht.
Ich meine diese alltäglichen Dinge, die weg sind und nie mehr auftauchen bzw. dann, wenn man sich nicht mehr erinnert, dass man sie je hatte.
Wem um Himmels willen gehört dieser rosafarbene Kamm? Rosa ist doch nicht meine Farbe. Jedenfalls, der Wecker war weg.
Also konnte ich nur den, der das zweite mal läutet, verwenden, stellte ihn aber nach der Zeit des erstläutenden.
Diese Entscheidung nahm einige Zeit in Anspruch, da ich das Für und Wider des "Nachschlafens" nach dem "Erstenweckerläuten" abwog.
Ich entschloss mich, am ersten Schultag auf diese süßen Minuten des Nachdösens im wohlig warmen Bett zu verzichten.
Weshalb bleibt ein Wecker am ersten Schultag nach neun Wochen um halb drei Uhr nachts stehen? Weshalb hält die Batterie nur genau bis zu diesem Moment und nicht sechs Stunden länger?
Ich wachte also um 8.40 auf, zu einer Zeit, in der die Schüler gerade den Segen des Pfarrers für das vor ihnen liegende Schuljahr entgegen nehmen.
Fünf minuten Körperpflege reichen in diesem Fall.
Wie gut, dass ich nur fünf Minuten von der Kirche wohne. Wie gut, dass die Schule gleich neben der Kirche steht.
Wie gut, dass ich den schwarzen Hosenanzug parat hatte. das Pink, das ich dazu trug, passte zu dem Kamm, der nicht meiner war.
Gelassen folgte ich der Schüler-Lehrerschlange, die Richtung Schule marschierte und versammelte "meine" Klasse (aufgeregte Erstklässler) gemeinsam mit den Eltern im Schulhof. Es war alles perfekt. Niemand hatte etwas bemerkt.
Den Segen des Pfarrers habe ich versäumt. Damit kann ich leben. Meinen knurrenden Magen ignorierte ich.
Vielleicht werde ich in den nächsten Tagen dem Patron der Lehrer ein Kerzlein anzünden und mir seinen Segen erhoffen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
nice! ;)
Kommentar veröffentlichen