Dienstag, August 22, 2006
die araber sind da
Die Araber sind da.
Sie sitzen im Regen auf der Dorfstraße.
Sie lieben den Regen.
Und das kleine Dorf wo man zu Fuß einkaufen gehen kann und alles bekommt.
Sie kraxeln im Gebirg’ herum und rutschen mit den Plastiksackerln den Gletscher herunter.
Sie lieben die Berge und den Schnee.
Die Araber sind da.
Meistens mit mehreren Frauen.
Bei ihrer Ankunft schleppen die Frauen die Koffer. Egal, ob die Frau eine Matrone ist, eine fülligere oder ein blutjunges, dünnes Geschöpf.
Die Frauen tragen die Koffer. Und die Koffer sind riesig. Und schwer. Und es dauert eine Ewigkeit, bis sie aus dem Zug kommen mit all dem Gepäck. Und da gibt es dann Verspätung.
Die Meinungen spalten sich im Dorf.
Die Scheichs bringen viel Geld, sagen die einen.
Jammert nicht.
Die Scheichs kaufen ohne nachzudenken. Sie schauen nicht auf’s Geld.
Das macht doch nichts, dass sie den Müll auf die Straße schmeißen.
Das bissl Müll! Das räumen wir schon wieder weg.
Das macht doch nichts, dass sie im Gasthaus die Servietten und Kerzen wegräumen.
Ist eh weniger Arbeit ohne die Tischdekoration.
Das macht doch nichts, dass die Kinder mit den Gläsern schmeißen.
Die paar Gläser! Kaufen wir halt neue.
Das macht doch nichts, dass sie Cola aus Dosen trinken.
Haben wir weniger Abwasch. Und wen stören denn ein paar Dosen am Tisch?
Das macht doch nichts, dass sie das Hotelzimmer verwüsten.
Das kann man alles wieder in Ordnung bringen.
Das muss man akzeptieren. Sie sind halt anders.
Sie sind das halt bei uns nicht gewohnt.
Nein, das geht nicht, sagen die anderen.
Sie haben keine Manieren. Eine Frechheit ist das. Sie sollen sich anpassen.
Sie sollen bleiben, wo sie sind, die Araber.
Wir brauchen sie da nicht.
Wir haben eh die Deutschen und die Holländer.
Und sie geben niemals Trinkgeld. Sie bedanken sich nicht einmal.
Im Gegenteil, sie behandeln uns wie Sklaven.
Sie sollen wieder zurückgehen. Dahin, wo der Pfeffer wächst.
Und der Wirbel, den sie machen.
Und dann essen sie mit den Händen.
Und schmatzen.
Und schnalzen mit dem Finger. Und glauben, der Kellner rennt dann gleich.
Und die verschleierten Frauen. Wie sie das Essen da unter ihren Schleier reinschaufeln. Man kann da gar nicht hinschauen.
Gestern saßen wir beim Inder.
Und ich zerbrach ein Weinglas. Natürlich aus Versehen. Ein leeres. Bei der Begrüßung. Ich war wohl zu stürmisch.
Das macht nichts, Lady, sagte der Chef. Das ist heute Abend schon das dreizehnte.
Schauen Sie sich um, Lady. Die Araber.
Sie haben ja keine Ahnung, was ich mitmache.
Mit den Arabern.
Ich schaute mich um.
Da saßen sie. Mit Kind und Kegel und Ehefrauen. Eigentlich ganz manierlich.
Sie haben keine Ahnung, Lady.
Und dann klagte er uns sein Leid.
Eine halbe Stunde lang.
Die Araber.
Leicht haben sie es ja nicht nicht zur Zeit.
Sind ja gerade nicht sehr beliebt
Sie sollen sich ein wenig zusammennehmen, die Araber. Wenn sie bei uns Urlaub machen.
Wir Österreicher sind ein wenig empfindlich.
Jammern und schimpfen dürfen sie. Sich aufregen.
Und aufpudeln.
Aber nur hinter unserem Rücken, bitt' schö’.
Und sonst schön höflich bleiben. So wie wir das machen.
Und ja kein Papierl auf die Straße schmeißen.
Wir werden da sonst grantig.
Weil bei uns ist es sauber.
Und das soll so bleiben.
Wollen’s noch a Melange, Herr Scheich?
Und für die Frau Gemahlinnen vielleicht eine frische Nachspeis’ – ein Mozart-Torterl mit Schlagobers?
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