Samstag, April 08, 2006

schließ deine augen

Leg dich entspannt auf den Rücken.
Schließ deine Augen.
Der Boden ist zu hart, ich hätte die rote Wolldecke nehmen sollen.
Ich glaub, ich schlaf gleich ein.
Entspann dich.
Da sticht mich was am Rücken. Fühlt sich wie eine Nadel an.
Deine Arme liegen locker neben deinem Körper.
Mein Nacken tut weh.
Du bist ganz entspannt, du beobachtest deinen Atem.
Ich hätte mein Handy ausschalten sollen.
Angerufen kann ich ja werden.
Wann geht der Zug nach Florenz?
Stell dir vor, über dir schwebt eine goldene Kugel.
Ich sehe mehrere schwarze Kugeln.
Dein Kopf hebt sich leicht, deine Schultern sind ganz locker.
Bin noch immer verspannt.
Atme ganz langsam ein und aus.
Ich kann auf einmal nicht mehr nicht atmen.
Links an der untersten Rippe sticht es.
Merke, wie du mit jedem Ausatmen entspannter wirst.
Tief einatmen. Das ist wichtig.
Deine Augen sind noch immer geschlossen.
Mir ist etwas schwindelig.
Ich sollte langsamer atmen.
Ich öffne die Augen ein ganz klein wenig.
Schiele auf die Uhr.
16.35.
Du bist nun ganz entspannt und fühlst dich wunderbar leicht.
Da am Knie tut es ein wenig weh.
Ich hoff, das hört gleich auf.
Atme nun tief ein und aus.
Merke, wie sich beim Einatmen dein Bauch hebt.
Die Hose ist zu eng.
Ich darf abends nichts mehr essen.
Vor allem diese Kekse nicht.
Atme noch einmal tief durch die Nase ein.
Mein linkes Nasenloch ist verstopft.
Atme nun tief durch den Mund aus.
Das ist die Alarmanlage von einem Auto.
Geräusche, die du hörst, lass an dir vorbei ziehen.
Mein Gott, dieses Piepsen nervt aber.
Atme nochmals tief ein - eins, zwei, drei, vier.
Und aus - eins, zwei, drei, vier.
Kann das meine Alarmanlage sein?
Habe ich überhaupt eine?
Merke, wie du immer entspannter und lockerer wirst.
Ich kann nun eh nix machen.
Ich bin nach wie vor schwindelig.
Vielleicht hätte ich doch die Kutscherposition einnehmen sollen.
Mein Rücken ist noch immer verspannt.
Merke, wie du mit jedem Atemzug mehr und mehr in die Entspannung sinkst.
Mein linkes Auge zuckt. Ich muss blinzeln.
16.39
Ich muss nun aufhören, zu denken.
Meinen Geist befreien.
Aber wie?
Ich kann nicht nichts denken.
Atme ruhig ein und aus, ein und aus.
Ich hab den Gürtel zu eng geschnallt.
Warum tickt die Uhr nicht mehr?
Stell dir noch einmal die goldene schwebende Kugel über dir vor.
Ich sehe noch immer die schwarzen Kugeln.
Du bist nun ganz entspannt, eins mit dir. Alle negativen Gedanken sind weg.
Ich höre, wie der Nachbar seine Lieblings-CD spielt. Celin Dion.
Mmmmm ... mmmmm ...
Mmmmmmmmmmmm
I get wings to fly
Oh, oh ... I’m alive ...
Yeah
Ich atme zu schnell.
Beruhige dich.
Noch immer höre ich die Alarmanlage.
Ich blinzle zur Uhr.
16.41
Doch nicht stehen geblieben.
Sei nicht so ungeduldig.
Befreie deinen Geist.
Handy läutet.
Soll ich ausschalten?
Lieber nicht.
Sicher wichtig.
Du bist nun ganz entspannt, tief entspannt.
Dein Körper ist warm und locker, deine Stirn angenehm kühl.
Ich sollte wirklich weiter machen.
Unsinn.
Bringt eh nix.
Hallo. Nein, du störst gar nicht.
Hab nur meditiert.
Wann kommen wir in Florenz an?

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