Mittwoch, März 29, 2006

blonde moments

Ich gebe zu, dass ich schon einige Male kleine Zwischenfälle mit meinem Auto hatte. Keine richtigen, schweren Unfälle – thanks God - aber einige kleinere Schäden da und dort.
Ich hätte sie vermeiden können, wenn ich besser aufgepasst hätte.
Das Dumme ist, man lernt nicht wirklich aus so einer Situation, weil einem ja derselbe kleine Zwischenfall nicht zwei Mal passiert.
Mit dem Computer ist es genau so. Du hast ein Problem mit deinem Rechner. Er hängt sich auf. Du willst ihn ausschalten. Er lässt sich nicht ausschalten. Du ziehst den Stecker, schaltest ihn wieder ein, und nach einer Minute dasselbe Problem.
Mir lässt das dann keine Ruhe und ich probiere so lange herum, bis er wieder einigermaßen funktioniert.
Einigermaßen funktioniert mein Computer nun schon ziemlich lange ziemlich gut.
Er ist zwar recht langsam, obwohl ich die schnellste Verbindung habe, die Salzburg-AG anbietet. Aber vermutlich ist die Festplatte schon voll. Hauptsächlich mit Musik und Fotos. Und seit ich die neue Kamera habe, wird das noch schlimmer, weil die Fotos sehr groß sind. Das letzte Mal, als ich einige Fotos bearbeitete, musste ich zuvor einige andere löschen, weil ich sie nicht mehr speichern konnte.
Ich habe mich schon mit dem Gedanken getragen, mir eine externe Festplatte zu besorgen, aber das Problem ist, dass ich eigentlich gar nicht weiß, was eine externe Festplatte ist geschweige denn wie man sie verwendet. Am liebsten wäre mir ein zweiter Computer, auf den ich all meine Musikdateien und Bilder hinüberspeichern könnte.
Einen zweiten Computer auf meinen Schreibtisch zu stellen wäre erstens nicht möglich, da ich zuvor den riesigen Stapel an Zetteln, Rechnungen, Büchern, Belegen, Rezepten, Arbeitsblättern und Zeugs irgendwo anders hinräumen müsste, und zweitens würde der Anblick eines zweiten Kastens mein ästhetisches Empfinden sehr stören.
Das letzte Mal, als mein Computer nicht mehr funktionierte – warum weiß ich nicht mehr – war, als ich eine Edgar-Karte schicken wollte. Plötzlich Stillstand. Nichts ging mehr. Funkstille. Mehrmaliges Aus- und Einschalten. Nichts. Gut Zureden, Streicheln, leichtes Anschubsen mit dem Fuß und Fluchen nützten auch nicht.
Aber irgendwie, nach Stunden, durch Herumprobieren, Stecker ziehen, Downloaden, Upgraden, Auschalten, Einschalten, funktionierte er wieder. Wie durch ein Wunder.
Ich habe mir während des „Reparierens“ unzählige Notizen gemacht auf alle möglichen Zettel.
Die Zettel liegen nach wie vor in dem riesigen Stapel auf meinem Schreibtisch. Gemeinsam mit den Rechnungen, Büchern, Belegen, Rezepten, Arbeitsblättern und Zeugs. Aber sie nützen mir nicht mehr. Weil, wenn der Computer wieder einmal nicht funktioniert, ich dann nicht auf der Edgar-Seite bin sondern vielleicht auf der Moodles-Seite und weil das Problem dann ganz woanders liegt und ich eine neue Lösung finden muss.
Mit Logik geht bei mir sowieso gar nichts. Ich komme nur durch Versuch und Irrtum und durch Herumprobieren ganz zufällig auf die Lösung, die mir in dem Moment gar nicht als Lösung erscheint.
Ich habe also niemals dieses „Aha-Erlebnis“. Ich bin jedes Mal erstaunt, überrascht, fast erschrocken und kann es nicht glauben, wenn es auf einmal passt und wieder funktioniert. Mehr oder weniger.
Die Sache mit den kleinen oder größeren Zwischenfällen beim Auto ist ähnlich der Sache mit den kleinen oder größeren Zwischenfällen beim Computer.
Unlängst, als ich aus der Waschanlage verkehrt heraus fuhr, fuchtelte die Dame, die hinter mir wartete, um an die Reihe zu kommen, wild herum, als es schon passiert war. Der Wasserschlauch hatte sich in meinem Seitenspiegel verfangen, mein Auto und ich hatten die Verankerung des Schlauchs herausgerissen und eine kleine Beule in meinen neuen Renault Clio geschlagen.
Mich stört die Beule nicht sehr, man sieht sie fast nicht.
Gott sei Dank konnte der Tankwart alles wieder reparieren. Ich hatte schon Angst, dass ich die Waschanlage zerstört hatte.
Aber ich lerne nichts daraus.
Das hat nichts damit zu tun, dass ich nichts lernen will. Es hängt ganz einfach damit zusammen, dass diese Situation eben nicht mehr genauso passieren wird.
Natürlich werde ich, wenn ich verkehrt aus der Waschanlage fahre, den Schlauch der Waschanlage nicht mehr mit meinem Seitenspiegel mitschleifen.
Aber was ist, wenn ich ganz normal heraus fahre. Dann befindet sich der Wasserschlauch auf der anderen Seite des Autos und es lauern ganz andere Gefahren, an die ich derzeit gar nicht denke bzw. deren ich mir nicht bewusst bin.
Der Satz, man lernt aus Fehlern, trifft also nur bedingt zu.
Ein anderer kleiner Zwischenfall mit meinem Auto liegt schon einige Jahre zurück.
Ich fuhr damals in eine Einbahnstraße. Auf der falschen Seite, also gegen die Einbahn.
Als dann in rasender Geschwindigkeit ein Mercedes nahte - den Mercedes erkenne ich immer, vermutlich weil er den Stern vorn dran hat - die Scheinwerfer kamen bedenklich schnell näher, lenkte ich mein Auto blitzschnell Richtung Gehsteig. Leider war er zu schmal und ich krachte in eine Hausmauer. Eigenartigerweise wurde mein Auto durch das Auffahren auf den Gehsteig nicht langsamer. Warum, weiß ich nicht.
Ich war froh, dass ich damals noch meinen alten, rostigen Clio hatte und eine Delle mehr fiel nicht auf.
Einige Wochen später fuhr ich beim rückwärts Einparken in ein Auto.
Es war schon dunkel – es war wirklich sehr dunkel - und meine Rückscheinwerfer waren bei meinem alten Kübel auch nicht gerade die besten, außerdem war der Rücksitz voll gestopft mit Sperrmüll, den ich nicht abgeliefert hatte weil ich es vergessen hatte. Man kann den Sperrmüll hier nämlich nur am Freitag Nachmittag abliefern.
Und da sah ich halt nicht den silbergrauen Opel oder Audi oder was auch immer. Ich bin mir sicher, wäre er gelb gewesen, so hätte ich ihn sicher gesehen.
Der Herr am Steuer war wenig erfreut. Er stieg aus, kam zu mir. Ich kurbelte das Fenster herunter, stammelte …tschuldigung, nicht gesehen….aber er hörte gar nichts, sein Schnauzer vibrierte heftig weil er redete und redete…..mit hektischer Stimme, aufgebracht. Ich hielt mir die Ohren zu und als er es endlich merkte, schwieg er. Ich gab ihm meine Adresse und Telefonnummer. Weiter erzähle ich nicht, es ist langweilig und außerdem will ich mich an diesen unangenehme Vorfall nicht mehr so genau erinnern.
Nach dieser Geschichte könnte man nun annehmen, ich könne nicht gut einparken. Aber das stimmt nicht. Ich kann das ziemlich gut. Ich will nicht angeben, aber ich kann das sehr gut.
Ich komme in die kleinste Parklücke ohne die Privatsphäre der vor und hinter mir parkenden Autos zu verletzen.
Es gibt keinerlei Ähnlichkeit zwischen mir und jener Blondine, die, bevor sie bis drei zählen konnte, bis zum Hals im Wasser stand. Mit ihrem Auto wohlgemerkt.
Und nur, weil sie reversieren wollte.
Sie hatte Glück, es war ein riesiger Geländewagen, welche Marke weiß ich nicht, ich kann Opel von Audi nicht unterscheiden, jedenfalls war er groß, schwarz mit dunklen Scheiben und riesigen Rädern, irgendwie amerikanisch sah er aus. Sie stand in einer Wiese, die wegen des starken Regenfalles überschwemmt war.
Und eben, weil sie in dem riesigen Wagen saß, war der Innenraum trocken geblieben und damit sie auch. Nicht auszudenken, wenn das mir mit meinem winzigen Clio passiert wäre.
Aber das ist ohnehin hypothetisch. Solche Dinge passieren mir nicht.
Innerhalb kürzester Zeit waren Hunderte von Leuten da. Jeder gab gute und gut gemeinte und weniger gute und weniger gut gemeinte Ratschläge.
Sie lächelte von ihrem Hochsitz den Umstehenden zu, rief den Abschleppdienst an und sagte lächelnd: „ Ich hatte wohl einen kurzen blonden Moment.“
Etwas untertrieben, würde ich meinen.
Sie sah ziemlich blond aus.
Blond stimmt nicht ganz.
Sei sah blondin aus.
Ich bin ja auch blond. Blond, nicht blondin, wohlgemerkt. Das ist ein großer Unterschied.
Außerdem bin ich nur äußerlich blond.
Innen drinnen bin ich ganz bestimmt brünett oder schwarz. Oder gar rot?
Aber - ich gebe zu - I have got my blonde moments, now and then.
Aber wer hat die nicht?

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