Samstag, Jänner 14, 2006
creative soap
Wie toll – du machst eine Homepage, teilst sie auf in eine Million Pixel und verkaufst jedes Pixel für einen US-Dollar.
Alex Tew, ein Student aus England kam auf diese Idee und finanziert sich damit sein Studium. 15 000 US Dollar hat er schon eingenommen.
Ich habe viele gute Ideen – das Problem dabei ist nur, dass sie zwar nicht schlecht sind, aber auch kein Geld einbringen.
Vor einem Jahr weissagte mir eine Wahrsagerin, dass ich in einigen Jahren zu viel Geld kommen würde. Solchen Unsinn glaube ich natürlich nicht.
Ich war, als ich im vorigen Jahr mit Lofloh anfing, Seifen zu sieden, überzeugt, dass die Wahrsagerin das gemeint hatte.
Nicht, dass die Seifen keinen Absatz finden würden – die nette Verkäuferin im Bioladen ist jedes Mal hingerissen von unseren Seifenstücken.
Aber bis jetzt haben wir gerade das Geld, das wir ausgaben, um die ganzen Zutaten
zu kaufen, eingenommen.
Es ist eine tolle Arbeit. Lofloh und ich im blauen Arbeitskittel mit Schutzbrille und Gummihandschuhen ausgestattet, in der Garage mit all den Ölen, Duftstoffen, Kräutern und Gewürzen vor dem Elektrokocher.
Der Seufzer, den Lohfloh alle paar Minuten ausstößt, ist eine Mischung aus Begeisterung und Aufregung.
Es funktioniert immer alles wunderbar - jeder Handgriff sitzt – das goldgelbe Olivenöl erwärmt sich im großen Topf, die wunderbar duftenden Kräuter vermischt mit den Aromaölen verbreiten den schönsten Duft zwischen Auto, Werkzeugkiste und Restmüllbehälter, sogar den alles entscheidenden Moment, in dem die Öle mit der Lauge vermischt werden, meistern wir mit Bravour.
Dass die Schachtel, zuvor sorgfältig mit Folie ausgekleidet, dem druck der zähen Seifenmasse nicht standhalten würde – konnten wir nicht voraussehen.
In wenigen Sekunden ergießt sich der grüne Pfefferminzseifenbrei auf den Garagenboden. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig zur Seite zu hüpfen, schnell Schaufel und Schöpflöffel an uns zu nehmen, das ganze blitzschnell in die zweite Schachtel – die wir in weiser Voraussicht mit Folie ausgelegt haben – hineinzuschaufeln, als der neugierige Nachbar vor uns steht und uns fassungslos anstarrt.
Wir rücken geschwind unsere Schutzbrillen zurecht, lächeln ihn an und sagen beiläufig – Bioseife mit Peelingeffekt – noch nie was gehört davon?
Die Pfefferminzseife war die erste Seife, die ausverkauft war.
Nur der dunkelgrüne Fleck am Garagenboden erinnert noch daran.
Mittlerweile sind Wohnung und Haus eine einzige Seifenkiste. Hinter der Couch duftet die Lavendelseife vor sich hin, die Ringelblumenseife hat ihren Platz neben dem Hometrainer, die Rosenseife verbreitet in der Toilette ihren unverwechselbaren Duft und die Weihnachtsseife wartet in der in der Vorratskammer neben der Schachtel mit den bemalten Ostereiern auf ihren Einsatz.
Und wir warten nach wie vor auf den Geldregen.
Soviel ist klar – mit dem Seifensieden werde ich nicht reich.
Ich bin mir sicher, die Wahrsagerin meinte den Werbegrafiker, den ich am Wochenende kennen lernte.
Ich werde seine Einladung zum Abendessen annehmen, mich von meiner charmantesten Seite zeigen und das Gespräch im Laufe des Abends unmerklich auf Strategien beim Vermarkten von Bioseifen lenken.
Wenn er eine gute Idee hat, schenke ich ihm vielleicht ein Stück Pfefferminzseife mit Peelingeffekt.
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